Radfahren in München:Es bleibt gefährlich

Beim Ausbau der Radwege kommt die Stadt kaum voran - die großen Problemstellen werden erst 2013 behoben. Weitergeführt wird aber die "Radlhauptstadt"-Kampagne sowie die "Radlnacht".

Marco Völklein

Die Stadt kommt beim Ausbau des Münchner Radwegenetzes nicht voran - zumindest nicht mehr in diesem Jahr. Weder die Lindwurmstraße noch die Rosenheimer oder die Brienner Straße werden die Fachleute des Baureferats angehen.

Diese drei Straßen hatte der Stadtrat bereits 2009 neben der Kapuzinerstraße als herausragende Projekte benannt, um den Radverkehr zu fördern. Doch bislang hat die Verwaltung lediglich für die Kapuzinerstraße eine Lösung erarbeitet - die Umsetzung indes sei erst für 2013 geplant, so das Baureferat. Für die Rosenheimer und die Lindwurmstraße will die Verwaltung zwar noch in diesem Jahr dem Stadtrat Lösungsvorschläge unterbreiten, wie Bürgermeister Hep Monatzeder zuletzt angekündigt hat. Bis dort allerdings die Bagger rollen werden, dürfte es 2013 oder gar 2014 werden. Auch für die Nord-Süd-Querung der Innenstadt will das Planungsreferat in diesem Jahr eine Lösung präsentieren - die Umsetzung wird wohl bis mindestens 2013 auf sich warten lassen.

Die Trasse zwischen Odeonsplatz und Rindermarkt gehört zu den meistgenutzten Radlerstrecken. Erwartet wird, dass die Stadt den Bereich als Fußgängerzone ausweist und die Radfahrer darin zwar duldet, aber zu niedrigem Tempo verpflichtet. Möglich auch, dass die Autos und Taxen aus der Dienerstraße verschwinden. Um schnellen Radlern eine rasche Nord-Süd-Querung zu ermöglichen, fordert der Radfahrerclub ADFC im Gegenzug, "einen Bypass für Eilige" über Sparkassenstraße und Viktualienmarkt zu ermöglichen. Dazu müssten aber aus Sicht des Clubs Parkplätze in der Sparkassenstraße wegfallen, um dort einen besseren Radverkehrsfluss zu ermöglichen.

"Derzeit blockieren sich die Autofahrer in dem Bereich oft gegenseitig", bemängelt ADFC-Sprecherin Traudl Schröder. "Die Radfahrer stehen dann hinter den Autos im Stau." Bis also die Weichen für große Baumaßnahmen gestellt sind, wird es noch eine ganze Weile dauern. Der Verwaltung bleibt daher vorerst nur, kleinere Baustellen anzugehen. So soll heuer unter anderem in der Grillparzerstraße zwischen Einstein- und Prinzregentenstraße der Radweg auf der Ostseite erneuert sowie der Knotenpunkt am Prinzregentenplatz verbessert werden.

Am Isabella-Braun-Weg in Johanneskirchen ist ein bis zu 4,50 Meter breiter, kombinierter Rad- und Fußweg vorgesehen, um die Hauptroute nach Unterföhring zu ergänzen. Laut Monatzeder sind zudem Verbesserungen für Radler in der Allacher Straße, der Riemer Straße, der Werinherstraße und der Hofgartenstraße geplant. Weitergeführt wird in diesem Jahr zudem die "Radlhauptstadt"-Kampagne.

Von 7. bis 11. Mai findet eine Aktionswoche mit Informationsangeboten sowie Sicherheitschecks statt. Die "Radlnacht" führt heuer die Teilnehmer am 26. Mai auf gesperrten Straßen vom Odeonsplatz an der Isar entlang nach Süden und über Kapuzinerstraße, Hackerbrücke und Königsplatz wieder zurück. Der ADFC fordert jedoch mehr konkrete Schritte zur Verbesserung des Radverkehrs, zum Beispiel die Öffnung weiterer Einbahnstraßen für Radler sowie die Aufhebung der Radwegebenutzungspflicht - insbesondere dort, wo die Radwege zu schmal oder mit Schlaglöchern übersät sind.

Über die Planungen zu diesem Thema wollen Kreisverwaltungsreferat und Polizei an diesem Freitag informieren. Dann könnte es auch um eine Aufklärungskampagne gehen, die zuletzt von den Parteien im Rathaus gefordert wurde. Denn die Aufhebung der Radwege-Benutzungspflicht verursacht immer wieder Konflikte.

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