Radentscheid München:Stadt für Autos? Das muss sich ändern

Lesezeit: 2 Min.

München sollte handeln, doch auch mancher Radler muss noch lernen, Rücksicht zu nehmen

"Die Münchner Radlwelle rollt", 8. April, sowie "Zwei Fragen, ein Ziel" und Kommentar "Es ist Zeit für die Wende", 29. März:

Autos raus aus der City

Autos, Autos, überall Autos, die rückwärts auf mich zufahren, Autos, die in zweiter Reihe stehen, Autotüren werden blitzschnell vor mir geöffnet. So was macht keinen Spaß.

Diese Stadt ist für Autos, nicht für Radfahrer! Solange es so bleibt, kann man eigentlich auch nur mit dem Auto fahren, wenn einem die eigene Sicherheit und die des Kindes wichtig ist.

Radlhauptstadt München, handle endlich: Am allerbesten, Autos raus aus der Innenstadt! Was meinst du, wie das die Lebensqualität für alle erhöhen würde? Wenn dir das zu radikal erscheint, dann wenigstens ein paar Basics: Paketzusteller raus aus der Stadt, es gibt verschiedene moderne Lösungen, wie man Pakete in der Innenstadt zustellen kann (Sammeln an zentralen Stellen, mit kleinen E-Fahrzeugen zustellen, zum Beispiel). Mehr Radwege, sichere Radwege, die getrennt vom Autoverkehr sind. Radautobahnen, an denen der Verkehr fließt. Hohe Bußgelder für Falschparker auf Radwegen. Das sind nur einige Punkte, man könnte so viel tun und man muss etwas tun. Du kennst bestimmt Verkehrsexperten, die dich da beraten können. Sabine Schmithäuser, München

Autostraßen nutzen

Gerne würde ich begeistert für den Radentscheid unterschreiben. Allerdings halten mich einige Erfahrungen und Überlegungen zurück. Ich bin nicht nur radelnd, sondern auch als Fußgängerin unterwegs, und dabei fällt mir verstärkt auf, dass immer mehr Radler Fußgängerwege als Ersatzradwege nutzen. Sei es aus Bequemlichkeit, aus Gedankenlosigkeit, oder als Abkürzung. Welche Motivation dahinter steckt, ist egal, denn es ist ein asoziales Verhalten. Ältere Menschen sind eingeschränkt in ihrem Sichtfeld und erschrecken. Mütter müssen ihre Kinder an der Hand nehmen, damit sie nicht von Radlern überfahren werden, Menschen mit eingeschränkter Mobilität haben Angst, mit Radlern auf dem Bürgersteig zu kollidieren. Hinzu kommt, dass der Bürgersteig immer weiter verkleinert wird durch parkende Autos, abgestellte Fahrräder, Parkuhren, Wertstoffcontainer. Man könnte hier endlos weitermachen. Viele Radfahrer machen sich keine Gedanken, dass sie durch das Benutzen des Fußweges die schwächsten und umweltfreundlichsten Verkehrsteilnehmer beeinträchtigen. Bitte, liebe Radler, nutzt die Straßen! Durch Eure bloße Anzahl und Euer Verhalten, die Autostraßen zu nutzen, schafft Ihr Fakten und grenzt die Autofahrer ein, indem Ihr den Raum befahrt, der Euch zusteht. Und weil mit mehr Raum und Rechten für Radler auch mehr Pflichten einhergehen, sollte der ADFC den Vorschlag eines Fahrradkennzeichens überlegen. Dann sollte es wirklich allen bewusst sein, wie wichtig der Ausbau eines Fahrradnetzes ist. Bärbel Graf, München

Fahrradspuren in der Mitte

Die Lösung ist einfach: Ein Netz von Fahrradstraßen. Einige mittelgroße Autostraßen werden zu Fahrradstraßen umgewandelt: In der Mitte zwei Fahrradspuren, jeweils circa zwei Meter breit, rot markiert. Daneben Spuren für den Autoverkehr, Tempo 10 km/h, und Parkplätze. Alle sind zufrieden: Die Straße ist verkehrsberuhigt, Anwohner können ihre Häuser erreichen und parken. Radfahrer können schnell fahren, die Radwege werden nicht zugeparkt und Fußgänger nicht gefährdet. Schnell umsetzbar, praktikabel und billig. Nico Fabich, Laufen

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© SZ vom 27.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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