Süddeutsche Zeitung

Kritik:Und die Seele singt mit

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Queen lassen mit ihrem neuen Sänger Adam Lambert die Olympiahalle hell erstrahlen - und Freddie Mercury hilft dabei kräftig mit.

Von Dirk Wagner, München

Gleichwohl sie für viele das Gesicht einer Band sind, sind auch Sänger austauschbar. Bands wie AC/DC, Deep Purple oder Genesis haben das längst bewiesen. Doch der 1991 verstorbene Freddie Mercury war nicht nur das Gesicht von Queen. Mercury war auch deren Seele. Und er ist es immer noch. 31 Jahre nach seinem Tod erscheint er darum während des Queen-Konzerts in der ausverkauften Olympiahalle nicht nur visuell als Videozuspielung. In "Love of my Life" erklingt sogar seine Stimme. Und das Publikum feiert ihn, als wäre er live dabei. Als stünde er also wie einst neben seinem Gitarristen Brian May, der seinerseits nun gestikuliert, als kommuniziere er gerade mit Freddie.

Solche Erinnerungen an die eigentliche Königin der Band erleichtern allerdings auch dem neuen Sänger Adam Lambert, Freddies Rolle zu übernehmen, ohne den Anschein zu erwecken, er wolle ihn gar ersetzen. Dabei bietet der einstige Zweitplatzierte der US-amerikanischen Talent-Show "American Idol" einen großartigen Freddie. Als stimmgewaltiger Sänger ebenso wie als amüsanter, betont queerer Entertainer, der auch mal auf einem Motorrad sitzt, während er von der Begeisterung fürs Radeln in "Bicycle Race" singt.

Tatsächlich verwandelt Lambert das Queen-Repertoire in ein fulminantes Musical, das dann wieder als gigantisch inszeniertes Rockkonzert funktioniert. Dieses findet dem Bühnenbild nach in einem alten Theater statt, das dann allerdings in sich zusammenbricht. Übrig bleibt ein Sternenhimmel, in dem Gitarrist May nun mittels Hebebühne und Videotechnik auf einem Kometen stehend zu schweben scheint. Flankiert von einer perfekten Laser- und Lichtshow wird schließlich jenes Theater vom Konzertbeginn wieder aufgebaut. So, wie das Ensemble um Brian May und dem ebenfalls verbliebenen Queen-Drummer Roger Taylor auch den Mythos Queen mit Hits wie "Bohemian Rhapsody", "Killer Queen" oder "We Are The Champions" in der Olympiahalle neu erstrahlen lässt.

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