Neue Ampeln:Hurra! Hurra! Der Pumuckl regelt in München jetzt den Verkehr

Lesezeit: 2 Min.

Der Pumuckl gibt den Fußgängern im Lehel künftig an mehreren Kreuzungen grün. Niclas de Bortoli hat die erste Ampel montiert. (Foto: Stephan Rumpf)

Normalerweise hat es der freche Kobold ja nicht so mit Regeln. Doch in der Nähe der ehemaligen Meister-Eder-Werkstatt zeigt er Fußgängern künftig, wann sie über die Straße dürfen. Wo die neuen Ampeln stehen.

Von Andreas Schubert

Wer hätte je gedacht, dass ein winziger Anarchist mit roter Punkfrisur in Gestalt eines Zeichentrickkobolds einmal einer der berühmtesten Münchner wird? Der Pumuckl, der seinen 60. Geburtstag schon hinter sich hat, wird generationenübergreifend immer noch geliebt und verehrt. Einen Brunnen im Luitpoldpark hat er schon, jetzt darf der freche Kobold, der es mit Regeln nicht immer sehr genau nimmt, sogar bestimmen, wann Fußgänger über die Kreuzung gehen dürfen.

Am Donnerstag haben Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und Mobilitätsreferent Georg Dunkel im Stadtteil Lehel die weltweit erste Pumuckl-Ampel eingeweiht. Mit dabei waren auch Ursula Bagnall, die Tochter der Pumuckl-Erfinderin Ellis Kaut, und Barbara von Johnson, die Illustratorin der Pumuckl-Originalfigur mit dem roten Wuschelkopf und der roten Nase.

Die sonst recht unspektakuläre Kreuzung Liebig-/Trift- und Wagmüllerstraße ist auf jeden Fall um eine Attraktion reicher. Die Kreuzung liegt unweit vom Drehort der ersten Pumuckl-Fernsehserie aus den Achtzigerjahren, wo in einem Hinterhof der Widenmayerstraße 2 die Werkstatt des Meister Eder stand. Diese Originalkulisse gibt es schon lange nicht mehr, sie wurde 1985 abgerissen. Immerhin erinnert seit 2023 eine Gedenktafel an Gustl Bayrhammer alias Meister Eder und den Pumuckl.

Mobilitätsreferent Georg Dunkel (v. li.), Illustratorin Barbara von Johnson, Ellis-Kaut-Tochter Ursula Bagnall und OB Dieter Reiter enthüllen die erste Kobold-Ampel. (Foto: Stephan Rumpf)

In Mainz gibt es bereits Mainzelmännchen-Ampeln, in Emden Otto-Waalkes-Ampeln und im Münchner Glockenbachviertel schwul-lesbische Ampeln. Und wie sieht die Pumuckl-Ampel nun aus? Ganz einfach: Bei Rot spreizt der Kobold mit der unverkennbaren Haarpracht und dem typischen Bäuchlein seine Arme, bei Grün geht er. OB Reiter (Jahrgang 1958) sagte, der Pumuckl (Jahrgang 1962) begleite ihn schon sein ganzes Leben. Die Idee der Ampel habe ihm sofort gefallen, so Reiter. Die Autorin Ellis Kaut habe mit dem Pumuckl eine ganz wunderbare Koboldfigur geschaffen, die zeitlos sei und viele Generationen bis heute begeistere. Mobilitätsreferent Dunkel dankte der Familie von Ellis Kaut und der Illustratorin Barbara von Johnson, ohne deren Einverständnis die Ampel nicht realisierbar gewesen wäre.

Die Koboldampel an besagter Kreuzung wird nicht die einzige bleiben. Auch an der nahen Kreuzung Robert-Koch- und Sternstraße sowie an den Fußgängerampeln über die Stern- und die Widenmayerstraße entlang der Maximilianstraße soll der Pumuckl bald rot oder grün leuchten. Mögliche weitere Standorte prüft das Mobilitätsreferat derzeit noch.

Seit Ende 2023 die Fernsehserie „Neue Geschichten vom Pumuckl“ mit Florian Brückner als Neffe von Meister Eder erstmals auf RTL lief, erlebt der kleine Kobold einen neuen Hype. Doch schon vorher hatte er mehr als 60 Jahre Zeit, um sich zur Kultfigur zu entwickeln.

SZ Plus"Pumuckl"
:"Ich hoffe, dass wir es so auch den Nostalgikern recht machen konnten"

Als Marcus H. Rosenmüller das erste Mal gefragt wurde, ob er neue "Pumuckl"-Folgen drehen wolle, sagte der Regisseur nein. Warum er es dann doch gemacht hat, welcher Zauber immer noch von dem Kobold ausgeht und was man sich von ihm abschauen kann.

Interview von Philipp Crone

Der Bayerische Rundfunk ging im Februar 1962 mit dem Pumuckl als Hörspiel auf Sendung. Ende der Siebzigerjahre hatte der Kobold erste Kurzauftritte im Fernsehen, schließlich kam 1982 die Serie „Meister Eder und sein Pumuckl“ ins BR-Fernsehen, nachdem der Pilotfilm auch in den Kinos gelaufen war. 1988 wurde die zweite Staffel gesendet, der damalige Ministerpräsident Franz Josef Strauß (CSU) hatte sich eigens für den vorübergehenden Erhalt der Kulisse eingesetzt.

Der Pumuckl der Neunzigerjahre war braver als er es beim Meister Eder war, die Serie „Pumuckls Abenteuer“ war deshalb wohl nicht so beliebt wie die Vorläuferin. In den neuen Geschichten darf er als quirliger Chaot wieder einem jungen Schreiner namens Eder und anderen Münchnern auf die Nerven gehen. Vielleicht taucht die Ampel ja mal als Kulisse in den neuen Folgen auf, dem Pumuckl würde das sicher gefallen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusEin Schreiner für den Pumuckl
:Beim echten Meister Eder

Alfred Putz ist der echte Schreiner der Kobold-Möbel für die Fernsehserie. Besuch bei ihm in jener Werkstatt, aus der Pumuckls Bett und Schiffschaukel stammen.

Von Korbinian Eisenberger

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: