Public Viewing in München:Die Nacht der Italiener

Die Fußball-EM ist für Deutschland zu Ende und München erlebt erneut eine fußballerische Niederlage: Beim Public Viewing leiden Zehntausende mit. Doch das stille Entsetzen bleibt diesmal aus - und wo Schwarz-Rot-Gold trauert, herrscht grün-weiß-roter Jubel.

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Um Punkt 22:38 Uhr ist die Fußball-EM für Deutschland zu Ende. Entsprechend gedrückt ist die Stimmung auch bei den Zehntausenden Fans, die in München beim Public Viewing mit der deutschen Nationalelf mitleiden - wie hier am Chinesischen Turm. Dabei hatte der Abend mit viel Hoffnung begonnen.

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München am Donnerstagabend kurz vor Spielbeginn. Die Stadt ist wie ausgestorben, Gedränge herrscht nur vor den Leinwänden. Viele Kneipen haben Ersatzbildschirme auf dem Bürgersteig aufgestellt - manche so klein, dass man kaum etwas sieht. Die sommerlichen Temperaturen locken zahlreiche Münchner zum Public Viewing ins Freie und manchen reicht eine Fahne als Kleid. Louisa, 21, glaubt daran, dass die deutsche Nationalelf den Angstgegner Italien besiegt.

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Natürlich schauen an diesem Abend nicht nur Deutschlandfans in München das EM-Halbfinale. Fast 20.000 Italiener leben hier - und damit mehr als in jeder anderen deutschen Stadt. Wie das zusammenpasst, führt die Corneliusstraße im Glockenbach vor: Ein bisschen Italien, ein bisschen Schweinsteiger.

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Viele Italienfans trifft man hier allerdings nicht. Diese beiden Südtiroler sind zumindest im Glockenbach eine Ausnahme. Sie tippen auf einen knappen Sieg der Italiener - schließlich würden die mit dem Herzen Fußball spielen. Am Ende sollen sie mit ihrem Tipp Recht behalten.

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Dann geht das Spiel los. Im Münchner Olympiastadion verfolgen 30.000 Fußballfans das Halbfinalspiel. Und auch im Cafe Munich in Schwabing sind alle Plätze belegt. Hier tragen selbst die Kellner Deutschlandtrikot.

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Auch viele Fans hier haben sich herausgeputzt und verfolgen gespannt das Spiel der Deutschen. Plötzlich fällt das erste Tor für Italien. Doch noch will sich niemand die Laune verderben lassen - der Abend ist schließlich noch lang.

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Und dann noch ein Tor. Schon wieder Mario Balotelli. Beim Public Viewing in der Leopoldstraße werden die Gesichter länger. "Deutschland, Deutschland schieß ein Tor", singen die Fans nun - doch es klingt bereits ein wenig verzweifelt.

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Deutlich gelöster ist die Stimmung bei den Italienfans. "Ich wusste, dass Italien einfach besser ist. Das war schon immer so", sagt ein Fan und grinst siegessicher.

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In der Halbzeitpause wird diskutiert. Christian (links) glaubt nicht mehr an einen Sieg, sein Freund Manuel ist da optimistischer - "drei Tore in 45 Minuten, das können sie schon noch schaffen, schließlich hatten sie gute Chancen", sagt er. "Nur wer soll diese Tore schießen?"

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Andere Fans haben bereits aufgegeben. "Das wird nichts mehr, ich gehe heim", sagt ein junger Mann und ist verschwunden. Dann beginnt die zweite Halbzeit und Klose und Reus kommen. Im Cafe Munich gibt es Applaus.

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Doch der Ball will einfach nicht ins Tor. "Das ist eine Frechheit. Die Deutschen haben Holland besiegt, haben Griechenland besiegt, und kaum kommen die Italiener, spielen sie wie Mädchen", analysiert dieser junge Mann und dreht sich vom Bildschirm weg.

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Auch in der Gelateria Gino kann sich kaum mehr jemand auf das Spiel konzentrieren. Noch sind es 20 Minuten zu spielen, doch viele haben bereits die Tische erklommen und jubeln. Im Siegesgeschrei geht sogar der Treffer der Deutschen unter.

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Dann ist das Spiel vorbei. Binnen Sekunden füllt sich die Leopoldstraße mit Tausenden Italienfans. "Italia, Italia", schreien sie - und für einen Moment könnte man fast vergessen, dass das hier die Münchner Fanmeile ist.

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Bald fliegen die ersten Feuerwerkskörper in den Himmel und auch auf der Straße brennt es nun. Die Polizei führt einen Jungen ab, Fahnen werden geschwenkt und bald ist kein Durchkommen mehr.

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Manche Italienfans haben ein wenig Mitleid mit den Verlierern: Diese beiden Mädchen versuchen, die Polizisten aufzuheitern, die allerdings auf der Leopoldstraße wenig Zeit für Trauer haben.

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Viele Deutschlandfans machen sich nun auf den Heimweg. Bei manchen ist die aufgemalte Fahne im Gesicht verwischt, Tränen sind diesmal aber nicht zu sehen. Das stille Entsetzen, das die Stadt nach dem verlorenen Champions-League-Finale gepackt hat, bleibt aus.

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Stattdessen stürmen nun auch einige Deutschlandfans die Leopoldstraße - und wollen mitfeiern. "Gut gespielt", freut sich dieses Mädchen für die gegnerischen Fans, dann ist sie im Gedränge verschwunden. "Wir haben einfach Dusel gehabt", sagt ein Mann mit Italienfahne, "aber egal, hauptsache gewonnen".

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Für die Münchner Italiener wird es wohl noch eine lange Nacht werden. Nach Mitternacht sind in Schwabing noch immer die Hupen des Autokorsos zu hören. Für die deutsche Nationalelf dagegen ist diese EM-Party vorbei.

© Süddeutsche.de/afis
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