Public-Viewing bei der EM:Jubel auf vielen Plätzen

Viele Kneipen und Biergärten in München zeigen die EM, ein zentrales Fanfest gibt es aber nicht. Die Polizei hat unterdessen bei 13 Hooligans die Pässe eingezogen.

Lena Herrmann und Christina Warta

München ist bereit für die Fußball-Europameisterschaft, die in den kommenden drei Wochen in Österreich und der Schweiz ausgetragen wird. Große Public-Viewing-Areale wie bei der WM wird es diesmal nicht geben, stattdessen zeigen Biergärten und Gaststätten die Spiele auf Großleinwänden. Die Polizei hat unterdessen bei 13 Hooligans die Pässe eingezogen.

Public-Viewing bei der EM: So große Public-Viewing-Areale wie bei der WM wird es diesmal nicht geben. Dafür sorgen Großleinwände in Biergärten und Gaststätten für EM-Fieber.

So große Public-Viewing-Areale wie bei der WM wird es diesmal nicht geben. Dafür sorgen Großleinwände in Biergärten und Gaststätten für EM-Fieber.

(Foto: Foto: Robert Haas)

"Diese prophylaktischen Maßnahmen waren bei der WM 2006 sehr fruchtbar", sagt Polizeisprecher Andreas Ruch. Bereits in der vergangenen Woche haben szenekundige Beamte rund 40 Fußballfans aufgesucht, die in der Vergangenheit mehrmals gewalttätig geworden waren, und ihnen in Gesprächen drastisch vor Augen geführt, welche Folgen ein weiterer Vorfall für sie hätte. Dabei handelt es sich um Personen, die nicht allein wegen des Sports zu Fußballspielen reisen, sondern, um sich mit den Fans anderer Nationen zu prügeln. Das Auftaktspiel der deutschen Elf gegen Polen am Sonntag gilt laut Ruch als "eines der kritischsten Spiele" der gesamten EM.

Weiteren 13 Personen wurde deshalb vorsichtshalber gleich der Pass abgenommen, sie müssen sich am Tag der Deutschlandspiele außerdem bei der hiesigen Polizei melden, damit sichergestellt ist, dass sie nicht doch zum Spiel gefahren sind. "Die Münchner Hooligan-Szene ist eher ruhig", sagt Ruch. Erstaunlicherweise gehörten auch Akademiker wie Rechtsanwälte oder Ärzte dazu. "Da haben wir manchmal schon ganz schön gestaunt."

"Wir sind vorbereitet"

In der Stadt richtet sich die Polizei vor allem auf Jubelfeiern auf der Leopoldstraße ein. "Wir sind vorbereitet", sagt Ruch, "wenn erforderlich, werden wir die Straße absperren." Das gilt nicht nur für die Spontanparties der Deutschen, sondern auch für die türkischer, italienischer oder anderer Fans. Allerdings rechnet die Polizei mit einem geringeren Interesse als 2006, weil es diesmal fast keine städtischen Public-Viewing-Veranstaltungen, etwa im Olympiapark, gibt.

Jubel auf vielen Plätzen

Besorgte Wirte, die hohe Uefa-Gebühren für ihre Großbildleinwände gefürchtet hatten, können nun aufatmen. Wie von der SZ berichtet, hatten viele Münchner Wirte den Aufstand gegen die Gebühren geprobt und angekündigt, einfach trotz der Vorgaben des europäischen Fußballverband UEFA die Spiele zu zeigen. Und die UEFA hat eingelenkt. "Unser Hauptinteresse ist, dass es eine große Party gibt", erklärt EM-Sprecher Wolfgang Eichler.

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Nur jene Veranstalter, "die einen großen Gewinn machen", sollen Lizenzgebühren bezahlen. "Es geht uns nicht darum, Fan- oder Familienfeiern zu schröpfen", stellt Eichler klar. Biergärten hätten deshalb kaum Gebühren zu befürchten. "Wenn sie das tun, was sie immer tun, nämlich Bier ausschenken und Brotzeit verkaufen, bleiben sie in der Regel gebührenfrei."

Kommerziell ist eine Veranstaltung erst ab 500 Personen

Allerdings sind Wirte und Biergartenbetreiber, die eine Leinwand mit mehr als drei Metern Diagonale aufstellen, eigentlich verpflichtet, eine Lizenz zu beantragen. Die UEFA entscheidet dann, ob die Veranstaltung kommerziell und damit gebührenpflichtig ist. Laut Eichler müssen sich Biergartenwirte keine Sorgen machen: "Kommerziell ist eine Veranstaltung nur, wenn Sponsoren eingebunden sind, wesentlich mehr als 500 Personen kommen oder der Wirt Eintrittspreise verlangt."

Wirte, die bisher keine Lizenz beantragt haben, müssten das also korrekterweise nachholen. "Wir kontrollieren schon, aber flächendeckend schaffen wir das natürlich nicht", gesteht Eichler. "Als Polizisten wollen wir nicht auftreten, das sind wir auch nicht." Die Gelder, die die Uefa durch die Lizenzgebühren einnimmt, sollen Fanprojekten zugute kommen.

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