Ein Jahr lang kostenlos ein Atelier nutzen - welche Künstlerin und welcher Künstler träumt nicht davon? Gerade am Anfang der Karriere, wenn der Akademieabschluss geschafft ist und sich die Studierenden meist komplett neu orientieren müssen. Julie Schemann lässt diesen Traum gewissermaßen wahr werden.
Seit drei Jahren ermöglicht sie es vier bis sechs Absolventinnen und Absolventen der Münchner Kunstakademie, die gerade ihr Diplom gemacht haben, auf einer Etage ihres Hauses in Bogenhausen in Studios zu arbeiten. Jeweils von April bis März. Dazu organisiert sie gegen Ende des Atelierjahres eine mehrtägige Ausstellung, in der sich die meist jungen Künstlerinnen und Künstler mit ihren Arbeiten präsentieren können.
Gerade ist es wieder so weit. Noch bis zum Wochenende zeigen Maxine Weiss, Ju Young Kim, Tatjana Vall, Jieun Park, Michael Mönnich und Younsik Kim einen Ausschnitt ihres Schaffens bei Julie Schemann in den PS61-Studios in der Prinzregentenstraße gegenüber dem Museum Villa Stuck. Zu sehen sind Malerei, Fotografie, Installation und Medien-Kunst.
Julie Schemann selbst studierte Wirtschaft und Politik, leitete eine Galerie in Berlin und lebt nun schon länger in München. Zeitweilig stand sie dem Pin Young Circle, also den Jungen Freunden der Pinakothek der Moderne vor und ist aktuell die zweite Vorsitzende des Münchner Kunstvereins. Sie kennt die Kunstszene Münchens also gut, besucht regelmäßig die Jahres- und Diplomausstellungen der Akademie. Wer von den Absolventen eines ihrer Ateliers für ein Jahr bekommt, wählt sie dennoch nicht alleine aus. Dafür hat sie sich Maurin Dietrich, die Direktorin des Kunstvereins, und Andrea Lissoni, den künstlerischen Direktor im Haus der Kunst, beratend zur Seite geholt. Man wird sehen, wer im nächsten Stipendienjahrgang, dem vierte dann, in PS61-Studios arbeiten darf.
PS61-Studios, Prinzregentenstraße 61, Freitag bis Sonntag, 21. bis 23. Februar, 12 bis 18 Uhr