Süddeutsche Zeitung

Prozess wegen gefährlicher Körperverletzung:Rennfahrer Adrian Sutil soll Kollegen schwer verletzt haben

Formel-1-Pilot Adrian Sutil steht in München vor Gericht, weil er einen Kollegen schwer verletzt haben soll. Angeblich hat er Lotus-Eigner Eric-Roger Lux in einem Club in Shanghai mit einem zerbrochenen Champagner-Glas attackiert.

Christian Rost

Rennfahrer Adrian Sutil muss sich kommende Woche wegen gefährlicher Körperverletzung am Münchner Amtsgericht verantworten. Der 29-Jährige soll am 18. April in einem Club in Shanghai ein Mitglied des Formel-1-Teams Lotus-Renault mit einem Champagnerglas schwer verletzt haben. Lotus-Eigner Eric-Roger Lux erlitt eine stark blutende Wunde am Hals. München wird am Montag und Dienstag also erneut zum Schauplatz eines Prozesses um strafrechtlich relevante Vorfälle im Formel-1-Zirkus.

Bekanntlich wird derzeit am Münchner Landgericht gegen Ex-Landesbanker Gerhard Gribkowsky verhandelt, der sich laut Staatsanwaltschaft von Formel-1-Chef Bernie Ecclestone habe bestechen lassen. Der Fall des gebürtigen Starnbergers Sutil, der momentan ohne Engagement in der Königsklasse des Automobilsports dasteht, spielte allerdings nicht in einer Chefetage, sondern in einem Nachtclub namens "M1nt" im 24. Stock eines Gebäudes in Shanghai. Worum es in dem Streit ging, sollen am Amtsgericht der Geschädigte Lux, Ex-Virgin-Pilot Jêrome d'Ambrosio, die PR-Frau Emma Buxton sowie Sutils Manager Manfred Zimmermann schildern.

Auch Formel-1-Star Lewis Hamilton war für den ersten Verhandlungstag geladen, wegen anderweitiger Termine ließ sich der 27-Jährige aber entschuldigen. Sutil bestreitet den vorsätzlichen Angriff. Sein Manager hatte im Vorfeld erklärt, Sutil habe Lux lediglich den Inhalt des Glases ins Gesicht schütten wollen. Dabei sei das Glas zerbrochen. Durch die Scherben erlitt Lux eine neun Zentimeter lange Wunde am Hals, die genäht werden musste.

Die Staatsanwaltschaft geht indes von einer absichtlichen Attacke aus. Demzufolge hatte sich Sutil geärgert, weil Lux ihn aus dem reservierten VIP-Bereich werfen wollte. Sutil sei auf der Lehne einer Couch sitzen geblieben und habe seinem Gegenüber schließlich das Glas gegen den Hals geschlagen. Der Rennfahrer soll sich dabei selbst an der Hand verletzt haben. Die Staatsanwaltschaft wollte ihm einen Strafbefehl zuschicken: ein Jahr Freiheitsstrafe auf Bewährung. Weil Sutil dieses Schuldeingeständnis aber nicht angenommen hätte, kommt es zum Prozess. Schauplatz ist München, weil er zuletzt in Gräfelfing wohnte, bevor er in die Schweiz zog.

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SZ vom 28.01.2012/wib
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