Süddeutsche Zeitung

Prozess vor dem Landgericht:Messerangriff auf Partner

36-Jährige soll in psychiatrischer Klinik untergebracht werden

Eine 36-jährige Frau, die ihrem Lebensgefährten bei einem Streit ein Messer in den Bauch gestoßen hat, muss sich seit Dienstag wegen versuchten Totschlags vor dem Landgericht München I verantworten. Die Angeklagte machte zum Beginn des Prozesses keinerlei Angaben zu der mutmaßlichen Tat. Die Staatsanwaltschaft hat die Unterbringung der 36-Jährigen in einer geschlossenen psychiatrischen Klinik beantragt. Laut einem Gutachten leidet die Beschuldigte an einer Borderline-Persönlichkeitsstörung sowie einer schweren Alkoholabhängigkeit.

Bei der mutmaßlichen Tat am frühen Abend des 1. September vergangenen Jahres hatte die 36-Jährige nach Angaben ihrer Verteidigerin, Rechtsanwältin Birgit Schwerdt, eine Blutalkoholkonzentration von deutlich über drei Promille.

Den Ermittlungen zufolge bewohnte die Beschuldigte mit ihrem Lebensgefährtin eine Einzimmerwohnung in Untergiesing. Seit August 2017 lebte auch der Sohn der 36-Jährigen in dem Appartement. Er war zur Tatzeit anwesend. In dem Verfahren gegen seine Mutter wird er jedoch unter Berufung auf sein Zeugnisverweigerungsrecht keine Angaben machen, so die Verteidigerin.

Warum es zu einem Streit zwischen der Beschuldigten und ihrem Partner kam, ist unklar. Auch er soll an jenem Abend Alkohol getrunken haben. Durch den Stich, den die 36-Jährige ihrem Lebensgefährten mit einem Küchenmesser mit einer 13 Zentimeter langen Klinge versetzt haben soll, wurde dessen Bauchhöhle geöffnet. Laut Staatsanwaltschaft bestand konkrete Lebensgefahr. Die 36-Jährige soll nach der Attacke von ihrem Sohn festgehalten worden sein, damit sie nicht weiter auf ihren Lebensgefährten einstechen konnte. Ein Urteil in dem Verfahren soll in der kommenden Woche verkündet werden.

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Quelle:
SZ vom 20.06.2018 / sal
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