Der Angeklagte Rudolf U., dem vorgeworfen wird, im Amtsgericht Dachau einen jungen Staatsanwalt erschossen zu haben, hat sich nach seiner Beinamputation so weit erholt, dass er als verhandlungsfähig gilt.
Dachauer Todesschütze:Die Chronik des Falls
Mitten im Gerichtssaal des Amtsgerichts Dachau feuerte er um sich und traf einen jungen Staatsanwalt tödlich. Nun wird Rudolf U. in München der Prozess gemacht. Der schwerkranke Angeklagte verfolgt den Prozess von einem Krankenbett aus. Nun ist er gestorben.
Richter, Verteidiger und Landgerichtsarzt haben den Mann am Donnerstag in der Haftanstalt Stadelheim besucht. Er habe die Fragen verstanden und einen klaren Eindruck gemacht, erklärte eine Gerichtssprecherin. "Er hat dem Gericht erklärt, dass er an der Verhandlung teilnehmen will."
Demgegenüber hatte sein Wahlverteidiger aus Landshut wiederholt erklärt, sein Mandant wolle in Ruhe sterben. Der Anwalt wirft der Justiz vor, dem Angeklagten gegen seinen Willen das Bein abgenommen zu haben, um ihn "auf die Anklagebank zu zerren". Auch das war Gesprächsgegenstand bei dem Besuch des Gerichts. Dabei erklärte der Angeklagte aber, er habe die Entscheidung zur Amputation selbst getroffen. Er habe Angst vor dem Tod gehabt.
Der Prozess gegen den Transportunternehmer aus Dachau soll nun am 5. November beginnen.