Prozess:Mann schlitzt Wange von Freundin auf

  • Vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts München sitzt Eric M., der seiner Freundin im Dezember 2017 mit einem Messer die Wange aufgeschlitzt und gedroht hat, sie umzubringen.
  • Als die Richter am Mittwoch das Vorstrafenregister des 26-Jährigen verlesen, offenbart sich ein Dokument des Grauens.
  • Neben vielen anderen Straftaten hatte er 2012 einen 22-jährigen Koch verprügelt, schikaniert und grausam gequält.

Aus dem Gericht von Susi Wimmer

Es ist ein menschliches Drama, das sich seit Januar in Gerichtssaal B 175 abspielt: Auf der Anklagebank sitzt Eric M., der seiner On- und Off-Freundin im Dezember 2017 in ihrer Wohnung in Unterföhring mit einem Messer die Wange aufgeschlitzt und gedroht hat, sie umzubringen. Und als Nebenklägerin verfolgt das Opfer jeden Prozesstag und versicherte dem Gericht bei ihrer Aussage, dass sie Eric immer noch liebe. Doch als die erste Schwurgerichtskammer am Landgericht München I am Mittwoch das Vorstrafenregister des 26-Jährigen verliest und eine Stelle kommt, wo Eric M. einem Jugendlichen ein Hakenkreuz auf die Stirn ritzen und ihm das Ohr abschneiden will, springt die 21-Jährige schluchzend auf, rennt aus dem Gerichtssaal und schreit: "Ich halt das nicht aus!"

Es ist ein Dokument des Grauens, das die Richter da abwechselnd verlesen. Die Geschichte eines jungen Menschen, der offenbar haltlos zunehmend auf die schiefe Bahn gerät, vom Diebstahl in Jugendjahren bis hin zum versuchten Mord, weswegen er nun vor Gericht steht. Der gebürtige Münchner wuchs bei der alleinerziehenden Mutter auf, nahm von der zweiten Klasse an bereits Medikamente gegen ADHS, litt unter Epilepsie, und früh wurde ihm eine Störung im Sozialverhalten attestiert.

Mit 16 Jahren ließ Eric M. auf dem Spielplatz einen achtjährigen Buben auf der Rutsche gegen seinen Gipsarm sausen, sodass dieser eine Schädelprellung erlitt. Mit 18 folgten Schlägereien und Angriffe auf Polizisten, ehe sein Verhalten im Jahr 2012 eskalierte. Zusammen mit einem Freund verprügelten, schikanierten und quälten sie einen 22-jährigen Koch, der sich nachts auf dem Heimweg durch das Bahnhofsviertel befand. "Ich stech' dich ab", drohte Eric M. mit einem Messer in der Hand.

Die beiden ließen den jungen Mann seine Blutspritzer von einem Klingelschild ablecken, sie drohten, Körperteile abzuschneiden, und ließen ihn in ein Fensterbrett beißen, wobei das Opfer befürchten musste, dass sie ihm mit Schlägen gegen den Kopf den Kiefer und die Zähne brechen. Sie zwangen den Koch in seine Wohnung, wo er sich ausziehen musste und ihm der grinsende Eric M. ein heißes Bügeleisen dreimal gegen die Brust drückte. Der Prozess wird am 22. Februar fortgesetzt.

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