Prozess:Kontrolle über die Kurve

Handel mit FC-Bayern-Tickets bleibt weiter verboten

Von Stephan Handel

Der FC Bayern wartet weiterhin auf eine höchstrichterliche Entscheidung darüber, ob seine Einschränkungen beim Weiterverkauf von Fußball-Tickets rechtens sind. Das Oberlandesgericht verwarf zwar gestern die Berufung eines Berliner Eintrittskarten-Händlers gegen einen Spruch des Landgerichts vom vergangenen Jahr - allerdings nur, weil der Kläger zur Verhandlung nicht erschienen war. So erließ der 29. OLG-Senat ein sogenanntes Versäumnisurteil zugunsten der FC Bayern AG. Dagegen ist jedoch problemlos ein Einspruch möglich, dann würde es eine erneute Verhandlung geben. Die Klagepartei hatte eine halbe Stunde vor Sitzungsbeginn mitgeteilt, dass sie nicht erscheinen werde, die Berufung aber weiterverfolgen möchte.

Der Berliner Tickethändler Tobias Werner hatte die Klage angestrengt - er kauft Eintrittskarten für Bayern-Spiele von Leuten an, die diese legal erworben haben, und verkauft sie gewinnbringend weiter. Laut den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) des Vereins ist das jedoch nicht erlaubt - den Besitzern solcher Tickets kann der Einlass ins Stadion verwehrt werden. Werner hatte vor dem Landgericht argumentiert, diese AGB benachteiligten ihn unzulässig in seiner Geschäftsausübung: Er stehe ja in keinem Vertragsverhältnis zu den Bayern, weshalb höchstens die Leute belangt werden könnten, die ihm die Tickets verkauften, nicht aber er und seine Käufer.

Der FC Bayern trug in der ersten Instanz vor, die Beschränkungen beim Weiterverkauf der Tickets gebe es aus Sicherheitsgründen - um zum Beispiel zu verhindern, dass rivalisierende Fan-Gruppen aufeinandertreffen, außerdem, um eine "flächendeckende Versorgung mit Tickets zu sozialverträglichen Preisen" zu gewährleisten. Das überzeugte das Landgericht: In seinem Urteil hieß es, "die Sicherung der angemessenen Preisstruktur bei der Verwertung der Ligaspiele und der Sicherheit im Stadion als legitime Interessen" seien "schutzwürdiger als die Interessen des Klägers an der kommerziellen Gewinnerzielung durch gewerbsmäßigen Weiterverkauf". Laut eigenen Angaben hat Werner seit 2013 rund 250 000 Euro mit Bayern-Tickets umgesetzt.

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