Süddeutsche Zeitung

Prozess:Frau täuscht Straftaten vor, um ihrem Ex-Mann zu schaden

Ein angeblicher Vergewaltigungsversuch, zwei angebliche Einbrüche: Eine 27 Jahre alte Frau hat einen hohen Aufwand betrieben, um dem Vater ihrer Kinder das Sorgerecht zu entziehen.

Von Julian Hans

Um ihrem Ex-Mann das Sorgerecht für die gemeinsamen Kinder zu entziehen, war einer 27-jährigen Münchnerin fast jedes Mittel recht. Gemeinsam mit Bekannten sowie mit ihrem neuen Partner soll die Mutter von drei Kindern über Jahre hinweg versucht haben, den 32-jährigen Vater der Kinder als Einbrecher, Drogensüchtigen und Vergewaltiger zu diskreditieren. Wie das Polizeipräsidium am Dienstag mitteilte, wird nun gegen die Frau und ihre Komplizen wegen Vortäuschung von Straftaten ermittelt. Ihr Ex-Mann wurde derweil von allen Vorwürfen entlastet.

Die Mutter hatte einen hohen Aufwand betrieben, um den Vater ihrer Kinder in ein schlechtes Licht zu rücken. Im November 2017 zeigte eine Bekannte der Frau bei der Polizei eine versuchte Vergewaltigung an. Sie sei bei einem nächtlichen Spaziergang in Berg am Laim von einem Maskierten in ein Gebüsch gezogen und begrapscht worden. Am angeblichen Tatort fand die Polizei eine Sturmhaube und einen Zigarettenstummel mit der DNA des Ex-Mannes.

Ebenfalls im Herbst 2017 wurden der Polizei zwei Einbruchsversuche im Münchner Osten gemeldet. Die Polizei bekam einen anonymen Hinweis, dass der heute 32-Jährige der Täter gewesen sei. Außerdem wurden auch an diesen Tatorten seine DNA-Spuren gefunden. Die Ermittlungen des Kommissariats für Einbruchskriminalität brachten indes erhebliche Zweifel. Eine angebliche Zeugin räumte ein, dass die Ex-Frau des Verdächtigten über Jahre hinweg Straftaten fingiert habe, um sich dadurch Vorteile im Sorgerechtsstreit zu verschaffen. Dazu hatten sie und ihre neuer Lebenspartner unter anderem Zigarettenstummel aus dem Müll das Vaters an den angeblichen Tatorten deponiert, um eine falsche Spur zu legen.

Es blieb aber offenbar nicht bei den vorgetäuschten Straftaten. Die Ermittlungen ergaben, dass die Mutter überdies Schläger dafür bezahlte, eine Prügelei mit ihrem Ex-Mann anzufangen. Außerdem sollen die Mutter und ihr neuer Lebensgefährte einen Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma angestiftet haben, den Vater bewusstlos zu schlagen und ihm anschließend eine Spritze mit aufgelöstem Kokain zu injizieren. Der Mann wurde jedoch vorher von der Polizei festgenommen. Gegen den 48-jährigen Partner wurde Haftbefehl erlassen. Sowohl die Mutter und ihr Lebenspartner als auch ihr Ex-Mann waren bereits in der Vergangenheit mit Straftaten in Erscheinung getreten.

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SZ vom 27.03.2019/vewo/kast
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