Prozess gegen Parapsychologen:Fernbehandlung für Liebeskummer

Wie kann man seine Ex-Geliebte zurückerobern? Geht das durch Fernübertragung mentaler Kräfte? Zwölf Deutsche glaubten daran und opferten einem "Parapsychologen" aus der Schweiz ein Vermögen. Nun ist er dafür verurteilt worden.

Von Christian Rost

Ein selbst ernannter Fernheiler aus Zürich hat am Münchner Landgericht gestanden, zwölf Männer und Frauen um insgesamt 392 000 Euro betrogen zu haben. Im Gegenzug kommt der 51-Jährige mit einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten bis maximal zwei Jahre davon. Dies handelten am Freitag seine Anwälte mit den anderen Prozessbeteiligten aus.

Der Angeklagte M. muss zudem 50 000 Euro an eine gemeinnützige Einrichtung bezahlen und vor allem den Schaden seiner Kunden vollständig begleichen. Offenbar kann er sich das locker leisten: 150 000 Euro als Vorschuss zur Schadenswiedergutmachung hat er bereits auf einem Konto seiner Anwälte hinterlegt.

Alberto M. soll mit seiner Masche bereits Millionen verdient haben, was die Schweizer Justiz bisher nicht störte. Die Eidgenossen stellten alle gegen M. anhängigen Verfahren ein. In München erlitt er mit seinem Hokuspokus nun Schiffbruch vor Gericht, weshalb er künftig keine deutschen Kunden mehr bedienen will.

Von "übernatürlichen Kräfte" keine Spur

M. hat sich darauf spezialisiert, mittels "übernatürlicher Kräfte" Beziehungsprobleme zu lösen. Den zwölf betrogenen Männern und Frauen gaukelte er vor, ihnen ihre Ex-Partner per "kosmischer Energie" zurückholen zu können. Mit einer 90-prozentigen Erfolgsquote warb er und betonte: "Ich wecke keine falschen Hoffnungen."

Doch der ganze Einsatz seiner mentalen Kraft brachte: Null. Keiner der Ex-Partner kehrte zurück, trotzdem kassierte er von seinen Kunden Beträge zwischen 10 000 und 83 000 Euro. Neuerdings soll sich M. laut Schweizer Medien auch als "Geldberater" versuchen.

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