Prozess:Einkaufstour mit Blüten

Drei Männer sollen 70 000 Euro Falschgeld ausgegeben haben

Von Stephan Handel

Nur vom Feinsten: Das scheint das Prinzip dreier Männer bei ihren Einkaufstouren auf den Internet-Plattformen Ebay und Quoka gewesen zu sein - iPhones, Macbooks, Kameras von Canon und Nikon galt ihr Interesse. Anschließend planten sie Touren zu den Verkäufern, holten die Waren ab und bezahlten bar. Mit Falschgeld allerdings - deswegen sitzen die drei seit Freitag auf einer Anklagebank des Landgerichts.

Die Staatsanwaltschaft stellt die Masche in ihrer Anklageschrift so dar: Zunächst besorgten die Männer sich die Blüten in Italien, einmal 12 000 Euro, einmal 11 000, einmal 15 000, sodann 15 000 und schließlich 30 000 Euro in 20-, 50- und 100-Euro-Scheinen. Mit diesen Blüten kauften sie dann ein - die Anklage listet insgesamt 82 Fälle auf; in einigen Fällen kam der Handel aber nicht zustande, so dass es bei einem Versuch blieb. Die Auswahl der Geräte und die Planung der Routen übernahm ein vierter mutmaßlicher Täter, gegen ihn wird gesondert ermittelt. Dieser Mann war es auch, der anschließend die ergaunerten Geräte weiterverkaufte, zumeist in Algerien und in Frankreich.

Falschgeld wird von der Polizei in sogenannte Fälschungsklassen eingeteilt. Die Blüten, die die drei Männer besorgten, gehören zu einer Klasse, die erfahrungsgemäß in der Gegend um Neapel hergestellt wird; bei den Scheinen handelt es sich um "qualitativ hochwertige Druckfälschungen". Der Schaden, den die jetzigen Angeklagten angerichtet haben, ist enorm - gefälschte Banknoten im Nominalwert von mehr als 70 000 Euro haben sie mit ihrem "Geschäftsmodell" in Umlauf gebracht. Angeklagt sind sie nun wegen Geldfälschung, Betrugs und versuchten Betrugs. Für den Prozess vor dem Landgericht sind zunächst vier Verhandlungstage angesetzt.

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