Prozess:Betrüger sollen mehr als Tausend Bahntickets gefälscht haben

Stumpftunnel am Ostbahnhof in München, 2015

Die Angeklagten haben aus Fahrscheinautomaten Blako-Rollen gestohlen.

(Foto: Robert Haas)

Selbst Mitarbeiter der Bahn erkannten die falschen Fahrscheine nicht. Vor Gericht zeigt sich, wie die Männer vorgingen.

Drei Männer haben vor dem Landgericht München gestanden, Bahntickets in großem Stil gefälscht zu haben. Die nachgemachten Fahrscheine seien täuschend echt gewesen, erklärte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch in ihrer Anklage. "Eine Erkennbarkeit als Fälschung war selbst durch geschultes Personal der Deutschen Bahn nahezu ausgeschlossen."

Die 24, 32 und 35 Jahre alten Männer räumten die Vorwürfe der Urkundenfälschung in 1106 Fällen und des schweren Bandendiebstahls ein. Zuvor hatte ihnen das Gericht im Gegenzug zu ihren Geständnissen vergleichsweise milde Strafen von drei bis vier Jahren in Aussicht gestellt.

Wie die Männer vorgingen

Die Fälscher hatten Fahrausweisautomaten der Deutschen Bahn geknackt und daraus Originalrollen mit Blanco-Fahrkarten gestohlen. Anschließend druckten sie die Tickets im Thermodirektverfahren entsprechend der Ausstellungsweise an den Automaten. Die Männer fälschten gängige Länderfahrkarten wie Bayerntickets oder Quer-durchs-Land-Tickets, ebenso Deutschlandpässe und ICE-Tickets für verschiedene Strecken, teilweise ausgestellt für BahnCard 50 oder 25.

Sie verkauften die nachgemachten Fahrscheine im gesamten Bundesgebiet. Das Trio ging der Polizei im November 2014 ins Netz. Der auf vier Tage angesetzte Prozess könnte sich nach den Geständnissen verkürzen.

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