Prozess:Polizist schlägt und würgt Freundin

Er hat seiner Freundin mit dem Tode gedroht, sie gewürgt und krankenhausreif geschlagen. Nun steht ein ehemaliger Bundespolizist in München vor Gericht. "Wenn es keinen Streit gab, war die Beziehung perfekt", sagt er. Doch Streit gab es immer wieder.

Von Andreas Salch

Seinen Dienst bei der Bundespolizei hat Michael M. quittiert. Damit zog er die Konsequenzen aus den brutalen Faustschlägen und Würgegriffen, mit denen er seine frühere Freundin Katharina W. malträtiert hat. Michael M. soll die 21-Jährige unter anderem nach einem Besuch im P1 im Juni vergangenen Jahres mehrmals so sehr gewürgt haben, dass sie kaum noch Luft bekam. Seither sitzt der 26-Jährige in Untersuchungshaft in Stadelheim und versucht, sein Alkoholproblem in den Griff zu bekommen.

Nachdem Michael M. am Montag auf der Anklagebank der 12. Strafkammer am Landgericht München I Platz genommen hat, hält er seine rechte Hand vor das Gesicht. Die Anklage lautet auf gefährliche Körperverletzung. Michael M.s Verteidiger gibt eine Erklärung ab. Die "Würgevorgänge" seien "korrekt geschildert", sagt der Anwalt. "Herr M. steht dazu."

Michael M. und Katharina W. lernten sich Ende 2010 in einer Disco in Deggendorf kennen, woher der 26-Jährige stammt. "Wenn es keinen Streit gab, war die Beziehung perfekt", sagt der ehemalige Bundespolizist. Doch Streit gab es in der Beziehung immer wieder. Schon im Januar 2011 trennten sich die beiden, fanden aber wieder zueinander.

Im Oktober 2011 soll Katharina W. eine Eifersuchtsszene geliefert haben. Dabei habe sie auf Michael M. eingeschlagen, als er schlief. Die Auseinandersetzung eskalierte. Der Angeklagte habe seine Freundin als "blöde Sau" beschimpft, sie gepackt und ihr mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Als sie am Boden lag, soll er sich auf sie gesetzt und ihr mit "der Faust auf den Kopf- und den Gesichtsbereich" geschlagen haben. Obwohl es bei Katharina W. durch die Schläge zu einer Erweiterung eines Blutgefäßes, einem Aneurysma, an der linken Schläfe kam, das operiert werden musste, trennte sie sich nicht von M. Einem Arzt, der sie fragte, wie es zu der Verletzung gekommen sei, sagte sie, sie sei mit dem Skateboard gegen einen Laternenmasten geprallt. Auch diesen Übergriff ließ Michael M. über seinen Verteidiger einräumen. "Die Schläge mit der Faust waren sehr fest", so der Anwalt.

Als der Angeklagte im Juni 2012 seine Freundin erneut angriff, soll es eine Mixtur aus Eifersucht und Alkohol gewesen sein, die bei ihm das Fass zum Überlaufen brachte. Michael M. hatte vom Arzt Antidepressiva verschrieben bekommen, das Medikament jedoch eigenmächtig abgesetzt. Katharina W. und deren Freundin hätten mal etwas anderes sehen wollen, berichtete der 26-Jährige. Also seien sie nach München gefahren, ins P1. In Garching hatten sich die drei zuvor in einem Hotel ein Zimmer genommen.

In der Diskothek ärgerte sich Michael M. darüber, dass sich Katharina W. mit zwei älteren Männern unterhielt. Er beschimpfte sie mit groben Worten. Etwas später fuhren die drei gemeinsam zurück nach Garching. Auf dem Zimmer angekommen, schloss Michael M. laut Anklage die Tür hinter sich. Aus lauter Wut habe er dann "in King-Kong-Manier" mit den Fäusten auf seine Brust getrommelt und "affenartige Geräusche" ausgestoßen. Er drohte den Frauen, sie zu töten. Als Katharina W.s Freundin auf den Hotelflur lief und dort laut um Hilfe rief, setzte sie Michael M. per Polizeigriff außer Gefecht. Dennoch gelang es der Freundin, die Polizei zu alarmieren. Die Beamten nahmen den 26-Jährigen fest.

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