Protest:Auf die Piste

Flughafen München, 2017

Die CSU will die Flughafendebatte aus dem Wahlkampf heraushalten.

(Foto: Marco Einfeldt)

"Aufgemuckt" will die Startbahndiskussion zum Wahlkampfthema machen und organisiert dafür eine neue Kampagne

Von Andreas Schubert

Seit Jahren stemmt sich das Aktionsbündnis Aufgemuckt gegen den Bau einer dritten Start- und Landebahn am Münchner Flughafen. Jetzt haben die Startbahngegner eine neue Kampagne vorgestellt, um die dritte Startbahn zum Wahlkampfthema zu machen. Der Slogan lautet: "Lasst euch Bayern nicht versödern". In Großbuchstaben haben die Startbahngegner den Spruch 100 000 Mal auf Postkarten und Plakate drucken lassen - die Worte "nicht" und "Söder" sind dabei in roter Farbe hervorgehoben. Es gibt verschiedene Motive mit diesem Spruch, das Hauptmotiv, das auch auf die Plakate kommt, zeigt auf der oberen Hälfte eine intakte grüne Landschaft, darunter den Flughafen hinter Stacheldraht.

Ein anderer Postkartenspruch lautet "Nicht mein Ministerpräsident" - in Anlehnung an die Gegner des US-Präsidenten Donald Trump, die nach dessen Wahlsieg mit dem Slogan "Not my president" auf die Straße gingen. Weiter heißt es dann: "Keine Stimme für Startbahnbefürworter".

"Nicht Söder", "Nicht mein Ministerpräsident" - die Botschaft ist eindeutig ein Signal, dass das Bündnis dem Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) nicht über den Weg traut. Der hatte für den Landtagswahlkampf vorgegeben, dass die dritte Startbahn kein Thema sein solle. Söder, der in seiner vorigen Funktion als Finanzminister Aufsichtsratschef des Flughafens war und als solcher naturgemäß ein Verfechter der Piste, dürfte dies höchst wahrscheinlich immer noch sein.

Und Aufgemuckt will sich mit dem aus der Staatskanzlei verordneten Stillstand der Debatte auf keinen Fall abfinden. "Wir sind der Meinung, dass das Thema dritte Start- und Landebahn am Münchner Flughafen ein sehr wichtiges Thema im Landtagswahlkampf ist", sagt Aufgemuckt-Sprecherin Helga Stieglmeier. Söder wisse, dass ihn und der CSU die Startbahn Stimmen kosten werde. Jahrelang habe Aufgemuckt mit der CSU Gespräche geführt: mit der Fraktionsspitze, mit einzelnen Abgeordneten, mit dem damaligen Ministerpräsidenten Horst Seehofer, sagt Stieglmeier. "Die Zeit der Gespräche ist vorbei, wir sehen deutlich, wer unsere Gegner sind und benennen diese klar in unserer Kampagne".

Diese Kampagne, betont Stieglmeier, soll ausdrücklich bayernweit stattfinden. Das erklärt auch die hohe Auflage. Wer sich an dem Startbahn-Widerstand beteiligen will, kann die Plakate und Postkarten bei Aufgemuckt bestellen. Die Kampagne der Startbahngegner beruft sich unter anderem auch auf das Ergebnis des Bürgerentscheids 2012, bei dem die Münchner die dritte Startbahn ablehnten und an den sich die Landeshauptstadt als dritter Gesellschafter neben Bund und Freistaat noch heute hält.

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