SZ: Wann haben Sie Abitur gemacht?
Christian Ude: 1967 in München. Eine Gesamtnote wurde zum Glück noch nicht gebildet.
SZ: Wo waren Sie überraschend gut?
Ude: In Leibeserziehung, weil ich es beim Turnabitur erstmals und letztmalig in meinem Leben geschafft habe, einen Bauchaufschwung am Hochreck hinzubekommen.
SZ: Gab es auch Aussetzer?
Ude: In Latein, das habe ich aber schon vorher abgewählt, in Englisch und Chemie.
SZ: Waren Sie nervös?
Ude: Schlaflose Nächte hatte ich nur vor dem Deutschaufsatz, weil die ganze Klasse höhnte, ich würde beim Abitur zum ersten Mal keinen Einser schaffen.
SZ: Gab's dann eine Überraschung?
Ude: Außer der Deutschnote, die ich für einen Prestige-Fall hielt, waren mir alle anderen Noten egal.
SZ: Ihr Albtraum?
Ude: Der ist erst in meiner Anwaltszeit entstanden: Ich sitze als Rechtsanwalt in der Kantine des Amtsgerichts, da stürmt ein ehemaliger Mitschüler, ebenfalls Anwalt, in den Raum. Unser Abitur werde, weil es einige Fälle von Unterschleif gegeben habe, nicht mehr anerkannt, wir müssten es nächste Woche nachholen, sonst sei auch die Anwaltszulassung hinfällig. Diese Nachricht hat mich veranlasst, sofort Schulbücher zu kaufen, um abermals fürs Abitur zu pauken. Unter wüsten Verwünschungen der blöden Aufgaben bin ich dann schweißgebadet aufgewacht.
SZ: Ein Song aus Ihrer Abi-Zeit?
Ude: Alle Songs der Beatles.
SZ: Waren Sie erleichtert nach der Prüfungen?
Ude: Das Glück, es definitiv geschafft zu haben, konnte ich erst in den Sommerferien begreifen.
SZ: Ihr Rat an die Abiturienten?
Ude: Keep cool!
Foto: Alessandra Schellnegger