Die Stadtwerke München (SWM) können auf der norwegischen Insel Frøya mit sechs Wochen Verzögerung mit dem Bau ihres Windparks beginnen - zumindest theoretisch. Die Gemeinde hatte versucht, die 14 neuen Windräder noch zu verhindern, indem sie die Genehmigung für die Baustelle als abgelaufen einordnete. Eine Partnerfirma der Stadtwerke hatte daraufhin vor zweieinhalb Wochen eine Verwaltungsbeschwerde eingereicht, und der zuständige Gouverneur habe der Beschwerde nun stattgegeben, teilten die Stadtwerke am Montag mit. Die Genehmigung für die Bauarbeiten ist damit unverändert gültig. Der Baustopp könnte beendet sein - sofern die Aktivistinnen und Aktivisten auf der Insel die Baustelle nicht erneut blockieren.
Der Windpark ist eines von vielen Projekten der SWM in Norwegen, mit denen das Unternehmen Ökostrom produzieren will. Die Bewohner auf der Insel vor der Westküste Norwegens wehren sich allerdings seit Monaten gegen die Windräder. Sie werfen den Stadtwerken München sowie der Partnerfirma vor Ort vor, dass sie unzureichend informiert worden seien und das Projekt die Natur zerstöre. Als am 1. April die Stadtwerke und das kommunale Unternehmen TronderEnergi mit den Arbeiten beginnen wollten, blockierten Dutzende Gegner mehrere Tage lange die Baustelle.
Erst diese Blockade machte den Streit um die Genehmigung überhaupt möglich - denn deren Bedingung war, dass der Bau bis zum 7. April beginnen muss. Die Demonstranten und die Gemeinde argumentierten daraufhin, dass der Bau wegen der Blockade eben nicht begonnen habe. Die Stadtwerke wiederum gaben an, dass sie mit Maschinen vor Ort gewesen seien und die Frist eingehalten hätten. An jedem Tag, an dem auf Frøya nicht gebaut wird, entstehen Kosten in Höhe von 30 000 bis 50 000 Euro. Zuletzt lag die Baustelle komplett brach. Die Stadtwerke hatten ihre Bagger vorerst abgezogen.