Jana Mandana Lacey-Krone:Direktorin im größten Zirkus der Welt

Jana Mandana Lacey-Krone: Jana Mandana Lacey-Krone ist mit Akrobatik seit ihrer Kindheit vertraut.

Jana Mandana Lacey-Krone ist mit Akrobatik seit ihrer Kindheit vertraut.

(Foto: Catherina Hess)

Das Publikum erlebt Jana Mandana in der Manege als glamouröse Zirkusprinzessin - im Alltag ist sie praktischer unterwegs und lebt im Rhythmus der Tiere. Protesten von Tierschützern begegnet sie mit Transparenz.

Von Barbara Hordych

Jana Mandana Lacey-Krone war drei Jahre alt, als sie erstmals auf einem kleinen Falabella-Pony unter den Augen der Zirkus-Prinzipalin Christel Sembach-Krone in die Manege ritt. Heute sind es prächtige Cremello-Hengste, die die 39-jährige Direktorin des Circus Krone in derselben Manege dirigiert - gerade erst bei der Eröffnungspremiere der Jubiläumsspielzeit "100 Jahre Circus Krone in München".

Es ist ein weibliches Gesicht, das der Circus Krone seit Jahrzehnten Deutschland und Europa zeigt. Eine Tradition, die die 2017 verstorbene Grande Dame der europäischen Zirkuswelt mit der Wahl ihrer Adoptivtochter Jana Mandana bewusst fortsetzte. Christel Sembach-Krone war weder verheiratet noch hatte sie Kinder. Dafür waren es die beiden Töchter ihrer guten Schweizer Freundin Machy Pilz, die ihr schon immer nahestanden. Für Jana und ihre Schwester Nina war die Krone-Chefin von klein auf die "Mapa", ein Kosename, der sie irgendwo zwischen Mama und Papa verortete.

Wenn ihr Mann Urs Pilz als Marketingexperte für den Olympia-Ausstatter Bogner weltweit unterwegs war, besuchte Machy Pilz mit den beiden Töchtern ihre Freundin Christel im Circus. Die erkannte in Jana bald eine Wesensverwandte, die eine ähnliche Leidenschaft für Tiere hegte wie sie selbst, und bildete sie als Trainerin für Pferde und Elefanten aus. Mit zwanzig Jahren wurde Jana Mandana von der Krone-Chefin aus strategischen Gründen adoptiert, selbstverständlich mit der Zustimmung von Janas Mutter Machy und ihrem Vater Urs. Letzterer ist übrigens ebenfalls Zirkusexperte: Seit Jahrzehnten organisiert er das internationale Zirkusfestival von Monte Carlo, gemeinsam mit Prinzessin Stephanié. Auch Schwester Nina ist im Krone aktiv, sie leitet das Kassenwesen und das Café in dem mittlerweile größten Zirkus der Welt.

Das Publikum erlebt Jana Mandana in der Manege als glamouröse Zirkusprinzessin. In Glitzerroben tänzelt sie über die Sägespäne oder schwebt auf den Rüsseln ihrer Elefanten in der Höhe. Ihre Aufmachung ist dabei sexy, aber niemals ordinär - da beherzigt sie eine Devise ihrer Mentorin und Adoptivmutter. Schließlich zielt man im Krone auf ein Mehrgenerationen-Publikum. Die Vorbereitung auf einen Auftritt dürfe bei ihr nicht länger als zwanzig Minuten dauern, Make-up und Frisur inklusive, hat Jana einmal in ihrer charakteristisch rauchigen Stimme erzählt. Außerhalb der Vorstellungen ist sie allerdings immer in Jeans und Sweatshirt anzutreffen, die hüftlangen schwarzen Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden. Das ist auch viel praktischer, wenn es fünfmal am Tag raus geht in die Stallungen.

Verständnis für dieses Leben im Rhythmus der Tiere haben oft nur Menschen mit einer ähnlichen Leidenschaft. Jana hat diesen Seelenverwandten in ihrem Ehemann, dem britischen Raubtierlehrer Martin Lacey Junior gefunden. Der kam im Jahr 2000 für ein Engagement zum Krone-Circus - und blieb. Das Paar hat einen Sohn, den elfjährigen Alexis.

Im April jedes Jahres verlässt die Direktorin mit einem gewaltigen Wohnwagen-Tross das steinerne Zirkusgebäude in München, um für siebeneinhalb Monate auf Tournee zu gehen. Von den Gastspielstädten bekomme sie freilich selten mehr als die Stellplätze zu sehen, räumt sie ein.

Wenn die neue Direktorin in Interviews ankündigt, Krone modernisieren, gleichzeitig aber auch an der Tradition festhalten zu wollen, dann bedeutet das vor allem eines: Für sie gehören Tiere zum Zirkus. Den Protesten der Tierrechtler, die immer wieder gegen Wildtiere und Elefanten in der Manege protestieren, begegnen sie und ihr Mann Martin mit öffentlichen Proben und neuerdings auch Führungen zu ihren Gehegen und Stallungen. Der Amtstierarzt kommt alle zwei Wochen vorbei, zuweilen auch unangekündigt. "Es gibt kaum jemanden, der Tiere hält, der so engmaschig kontrolliert wird wie wir", sagt Mandana.

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