Bayerisches Nationalmuseum:Geschichten auf dem sagenhafter Drachenpfad

Bayerisches Nationalmuseum: Katharina Ritter erzählt unglaubliche Geschichten auf dem Drachenpfad - via Audioguide im Bayerischen Nationalmuseum.

Katharina Ritter erzählt unglaubliche Geschichten auf dem Drachenpfad - via Audioguide im Bayerischen Nationalmuseum.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Unglaubliches und Wahres raunt Katharina Ritter den Besuchern im Bayerischen Nationalmuseum ins Ohr.

Von Barbara Hordych

Als die Geschichtenerzählerin Katharina Ritter 2011 von den Macherinnen des Familienprogramms im Bayerischen Nationalmuseum gefragt wurde, ob sie nicht eine Idee für einen "Audio-Guide" habe, da musste sie nicht lange überlegen. Sie kannte das Museum mit seinen Exponaten ja schon bestens als langjährige Führerin der Reihe "Museumsmuffel-Bande", in der Kunstwerke, aber auch ganz unscheinbare nützliche Gegenstände zum Ausgangspunkt fantastischer Erzählungen werden.

"Mir fiel sofort dieses wunderschön bestickte Drachenemblem ein, das mindestens 500 Jahre alt ist", erinnert sich Ritter. Eher unspektakulär nehme dieses Emblem sich in seiner Vitrine aus, obwohl es doch weltweit das einzig erhaltene Abzeichen der 1408 von Kaiser Sigismund und seiner Frau Barbara gegründeten "Ritterlichen Gesellschaft vom Drachenorden" ist. "Das Metropolitan Museum of Art in New York hat es sich vor einigen Jahren einmal für eine Ausstellung ausgeliehen und tolles Briefpapier mit diesem Emblem gedruckt", sagt Ritter. Sie selbst ließ sich von dem Stoff-Kunstwerk zum sagenhaften "Drachenlehrpfad" inspirieren: Als Angebot für Besucher, die einfach so, ohne Termin ins Museum kommen.

Seit Dezember 2011 können sich Interessierte auf die versteckten Wege des Drachenpfads begeben und per Knopfdruck und über Kopfhörer an dreizehn Stationen Geheimnisvolles und Spannendes zu zahlreichen Orten und Exponaten des Museums erfahren. Seltsame Fragen bekommen sie dort zu hören, auf die es die richtigen Antworten zu suchen gilt. Dabei liefert der zwölfjährige "Felix Fachverstand", gesprochen von einem langjährigen Museumsmuffel-Mitglied gleichen Vornamens, mit heller, klarer Stimme die Fakten - und Erzählerin Katharina Ritter, Meisterin des dunklen Tons, raunt dazu fantastische Geschichten.

So erfährt der bis dato ahnungslose Besucher etwa, dass seit Jahrhunderten unbemerkt unter den Fundamenten des Bayerischen Nationalmuseums die Überreste eines mächtigen, vor Urzeiten an der Isar gestrandeten Drachens ruhen. In einigen Räumen des Museumslabyrinths und vor besonderen Kunstwerken der Sammlung lässt sich angeblich noch etwas von der unsterblichen Kraft des sagenumwobenen Tieres spüren. Aber was ist mit der von Felix Fachverstand so selbstbewusst vorgetragenen Behauptung, "dass besonders empfindliche Stellen am Drachenschwanz Drachmen genannt werden?"

Hier wie an den anderen Stationen des Drachenlehrpfads gilt es, mit detektivischem Spürsinn Unglaubliches und Wahres auseinanderzuhalten. "Unser Drachenpfad ist kein hermetischer Trip mit Stöpsel im Ohr, bei dem die Besucher Löcher in die Museumsluft starren - sondern ein akustischer Begleiter für alle, die neugierig sind, die Dinge hinter den Dingen zu erfahren und sich darüber auszutauschen", sagt Katharina Ritter. Um als Lohn den Drachen-Orden zu erringen, müsse man sich zusammentun, diskutieren und überlegen - am besten im Familien-Team.

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