München heute:Was die Priester zum Missbrauchsthema sagen / Ärger um Zoo-Jahreskarten

München heute: Beim Sonntagsgottesdienst in der Giesinger Heilig-Kreuz-Kirche stand das Missbrauchsgutachten im Mittelpunkt der Predigt.

Beim Sonntagsgottesdienst in der Giesinger Heilig-Kreuz-Kirche stand das Missbrauchsgutachten im Mittelpunkt der Predigt.

(Foto: Johannes Simon)

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Von Tom Soyer

Wie gehen Pfarrer in ihren Gottesdiensten nun mit den Ergebnissen der Missbrauchsstudie des Erzbistums München und Freising um? Für sie ist es in der streng hierarchischen Kirche nicht leicht, Stellung zu beziehen, solange sich ihr oberster Dienstherr, Kardinal Reinhard Marx, noch nicht ausführlicher geäußert hat. Andererseits kommen Seelsorger eigentlich gar nicht umhin, ihren Pfarreien beizustehen und mit ihnen über die erschütternden Befunde des Gutachtens zu reden. Schweigen zum institutionellen Versagen der Amtskirche? Oder doch dazu predigen, auf die Gefahr hin, dass man sich weiter hinauslehnt, als dies dem Kardinal recht ist?

In diesem Spannungsfeld ist es auch für einen Reporter nicht ganz leicht, nun über Reaktionen aus zwei Gottesdiensten von diesem Wochenende zu berichten. Die Resultate meiner zwei Kirchenbesuche am Samstagabend in Sankt Joseph (Maxvorstadt) und am Sonntagvormittag in Heilig Kreuz (Obergiesing) zeigen, welch tiefgreifende Irritation dieses Missbrauchsgutachten für Kleriker darstellt: In Sankt Joseph kein Wort über den Missbrauchsskandal (was man, siehe oben, auch wieder verstehen kann), in Heilig Kreuz hingegen eine minutenlange Predigt, der eine auffällig gut gefüllte Kirche gebannt lauscht.

Die empathische Analyse von Monsignore Engelbert Dirnberger hätte ich mir auch als offizielles Statement des Erzbistums gewünscht: Er richtet den Blick auf die Opfer, deren Leid noch immer nicht hinreichend anerkannt werde, auch finanziell, und er fordert, "dass die Zuständigen in den Leitungsebenen der Kirche Verantwortung übernehmen und im Falle von Fehlverhalten Konsequenzen ziehen". Es gehe dabei noch um mehr: "Was nicht zusammenpasst und allen Betroffenen ins Gesicht schlägt, ist einerseits, das demütige Büßergewand zu tragen und andererseits jeden Reformvorschlag grundsätzlich abzulehnen; bei der Behebung der institutionellen Ursachen des Missbrauchs stehen wir leider noch sehr am Anfang."

Dirnberger hat sich am Sonntag souverän ans Rednerpult gestellt - und setzt auf Zusammenhalt in der Kirche, um sie weiterzuentwickeln, zu verbessern. Es verwundert nicht, dass mir nach dem Gottesdienst in Heilig Kreuz eine Besucherin noch sagte, wie glücklich sie mit ihrem mutig-modernen Monsignore in Giesing sind.

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