Süddeutsche Zeitung

Premierenfeier:Hören und gehört werden

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Ohne Rampenlicht: die Premiere des Hörspiels "Ghostsitter"

Von Josef Grübl, München

Die im Dunkeln sieht man nicht, schon klar, das ist spätestens seit der Moritat von Mackie Messer bekannt. Wie man aber trotz Dunkelheit auf sich aufmerksam macht, ist am Donnerstagabend im Lenbach Palais zu erleben: Dort findet die Premiere des Hörspiels "Ghostsitter" statt, einer schaurig-schönen Geschichte aus der Geisterbahn. Nun liegt es bei Hörspielen in der Natur der Sache, dass das Auditive im Vordergrund steht, folgerichtig wird das Licht im ohnehin düsteren Gobelinsaal kräftig heruntergedimmt. Das ist insofern bemerkenswert, als auf der Bühne sehr blitzlichterfahrene Schauspieler im Dunkeln sitzen, sie spielen die Gruselgeschichten live vor: Christoph Maria Herbst spricht einen Vampir, Hugo Egon Balder einen Bösewicht mit Sprachfehler, zwischendurch musiziert Tommy Krappweis. Ein großer Spaß, der das alte Premieren-Motto "sehen und gesehen werden" auf den Kopf stellt: "Hören und gehört werden", lautet die Devise, an diesem Abend geht sie voll auf. Auch der umtriebige Tommy Krappweis ("Bernd das Brot") kann zufrieden sein: Fünf "Ghostsitter"-Bücher hat der Münchner bereits geschrieben, nun kommt die Hörspiel-Variante auf den Markt. Auch über die Verfilmungsrechte wird bereits gesprochen, mehr verraten will Krappweis aber noch nicht.

Christoph Maria Herbst ist da schon etwas auskunftsfreudiger: Natürlich würde er den Blutsauger auch gerne vor der Kamera spielen, erzählt er, ein Film oder eine Serie wären doch wunderbar. Aktuell ist er aber auch so gut ausgelastet, er dreht gerade mit Florian David Fitz und Justus von Dohnányi einen Kinofilm. "Was das Haushaltsjahr 2017 betrifft, bin ich also aus dem Gröbsten heraus", sagt er und schickt sein berühmtes "Stromberg"-Lachen hinterher. Vielleicht ist dies das Geheimnis dieses Abends: Auch im Dunkeln kann man manchmal groß herauskommen.

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Quelle:
SZ vom 14.10.2017
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