Es war sein großer Tag: Zur Weltpremiere seines Films Zettl im Mathäser-Kino in München erscheint Regisseur Helmut Dietl wie gewohnt mit weißem Schal. Das Lampenfieber ist ihm schon ein bisschen anzumerken. Das Publikum bekommt den Film von Donnerstag (2. Februar) an im Kino zu sehen. Die Kritiker haben den Streifen schon begutachtet - und nicht für besonders glorreich befunden. Genau das ...
... bringt Dietl in Rage. "Die Leute wollen Kir Royal, aber das geht nicht", schimpft er, als er von den wartenden Journalisten auf die nicht so guten Kritiken angesprochen wird. Zum Glück kann er sich an Dieter Hildebrandt festhalten, der in Zettl - wie schon in Kir Royal - den Fotografen Herbie spielt.
Hildebrandt nimmt den Trubel ziemlich gelassen: "War schön, die alten Weggefährten mal wieder zu sehen, besonders Senta Berger", sagt er. Die war allerdings auf einem Dreh und deshalb bei der Premiere nicht dabei.
Dietl verteidigt sich unterdessen weiter: Auch Kir Royal habe seinerzeit schlechte Besprechungen bekommen. "Die Kritiken waren verheerend damals, genauso wie die Einschaltquoten", sagt er. Erst nach Jahren hätte sich Kir Royal zur Kultserie entwickelt. Er meint damit: Das mit Zettl kann ja noch werden - irgendwann. Seine beiden ... Im Bild von links nach rechts: Helmut Dietl, Karoline Herfurth, Michael Herbig, Dieter Hildebrandt
... Hauptdarsteller sind indes bester Laune: Karoline Herfurth und Michael "Bully" Herbig plaudern eifrig mit den Journalisten. Herfurth, die im Film sowohl die Geliebte von Zettl als auch die des Bundeskanzlers (dargestellt von einem großartigen Götz George) spielt, erzählt: "Ick hatte keene Probleme, der Dietl hat mir berlinern lassen, wie icke ditte für rischtich jehalten habe." Dagegen berichtet Bully, ...
... dass er am Abend nach einem Drehtag immer genauso geredet habe wie "der Dietl". Bully gibt im Film den skrupellosen Zettl, der vom Chauffeur zum Chefredakteur aufsteigt. Und Herbig sagt auch noch: "Mir war nicht klar, dass der Film so polarisiert." Mit den ganzen bissigen Kritiken hätte er nicht gerechnet.
Auch Dietls Ko-Autor Benjamin von Stuckrad-Barre war auf der Premiere, wirkte aber fahrig und ernst. Nervosität? Auf die Frage, wie das Drehbuch entstanden sei, nuschelt er irgendwas von: "Wir haben viel geraucht und viel geredet."
Liebling auf dem roten Teppich ist Ulrich Tukur (hier mit seiner Frau, der Fotografin Katharina John). Er spielt im Film den Verleger Urs Doucier. An diesem Abend in München ist er bestens gelaunt. Die Rolle habe ihm Spaß gemacht, berichtet er. Ebenfalls strahlend ...
... erschien Sunnyi Melles im Mathäser-Kino. Sie ist in der Rolle einer alkoholsüchtigen und andauernd betrunkenen Talkshow-Moderatorin zu sehen.
Auch auf der Premiere: Comedian Richard "Rick" Kavanian und ...
... und Grünen-Chefin Claudia Roth. Ob ihr der Film gefallen hat? Schließlich wird darin hart mit dem Politikbetrieb in Berlin abgerechnet.
Joachim "Blacky" Fuchsberger gibt sich fröhlich und gelassen. Nervös braucht er ja auch nicht zu sein, ist ja nicht sein Film. Bei den Hauptakteuren ...
... ist eine gewisse Aufregung jedoch nicht von der Hand zu weisen. Und Helmut Dietl, der Grandseigneur des deutschen Kinos nimmt sich an diesem Abend viel Zeit, um mit allen Journalisten ausführlich zu reden. Er plaudert und erklärt und redet so viel, dass die Vorführung mit einiger Verspätung starten muss. Es scheint fast so, als wolle Dietl doch noch alle mit seinem Münchner Charme einnehmen. "Ich hab mich wirklich bemüht", sagt er eindringlich. "Alle haben sich sehr bemüht." Und hier der Vergleich von Kir Royal und Zettl.