Premiere in der BMW-Welt:Die geballte Kraft des Doppelkegels

Der erste Tag der BMW-Welt und ein erster Auftritt des neuen bayerischen Ministerpräsidenten: Ein Autokonzern schmückt sich mit einem Spektakel im Palast-Bau.

Christina Maria Berr

Wer sich einen Wagen bei BMW kauft, der dürfte es verschmerzen können, wenn er 450 Euro extra für eine besondere Leistung an einem besonderen Ort zahlen muss. So viel wie ein Anzug von Boss kostet es, dass dem geneigten Autofahrer der Wagen nun in der neuen BMW-Welt am Münchner Olympiapark ausgehändigt wird.

Für die stolze Summe darf der Neu-Besitzer eines BMW-Autos die Rampe des neuen schicken Auslieferungszentrums hinunterfahren. Und er kann Leistungen nutzen wie Werksführung, Museumsbesuch et cetera.

Am heutigen Mittwoch wurde das Gebäude der BMW-Welt nach dem Entwurf des Architekten Wolf D. Prix von Coop Himmelblau ("Ein Dach wie ein Wolkenfeld") eröffnet. Und es war gleichzeitig der erste große Termin von Ministerpräsident Günther Beckstein in München.

Dementsprechend ungewohnt war die Sitzordnung beim Festakt. Beckstein, der neue Premier, saß links von BMW-Chef Norbert Reithofer, rechts vom Reithofer saß Oberbürgermeister Christian Ude, erst brav mit Namensschild, dann ohne.

Beckstein redete - angemessen seriös - von der Marke Bayern und der Marke BMW. Ude, der gerne auch als Kabarettist auftritt, blieb bei seiner Rede ungewohnt ernst. Er reihte BMW in seiner Wichtigkeit für München irgendwo zwischen Oktoberfest und FC Bayern ein und freute sich dann doch ein wenig, dass der schmucke Bau die Stadt nichts kostet.

Ebenfalls in der ersten Reihe saß die medienscheue BMW-Eigentümerin Johanna Quandt mit ihrem Sohn Stefan. Drumherum hatte ein Teil des neuen Kabinetts Platz genommen: mit Innenminister Joachim Herrmann und Wirtschaftsministerin Emilia Müller zum Beispiel.

Finanzminister Erwin Huber nutzte die Gelegenheit für ein kurzes, spontanes Fotoshooting. Von der Opernsängerin, die bereits mit dem Vortragen ihrer Sangeskunst begonnen hatte, ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen. Schließlich waren an diesem Tag 500 Medienleute aus aller Welt gekommen. Wo war da eigentlich der neue Europaminister Markus Söder?

Schauspielerin Sunnyi Melles, die nach eigenen Worten Wasserstoff-Expertin ist, sinnierte darüber, dass eigentlich Schulen genauso modern wie die BMW-Welt gebaut werden müssten. Und Gräfin Stefanie von Pfuel, die schöne Schloß-Erbin, posierte strahlend für die Fotografen. Derweil hatten im Ausstellungsteil im Erdgeschoß die ersten Führungen begonnen - in einer faszinierend eigenen BMW-Sprache.

Da wird von der "Achse der Mobilität" gesprochen und immer wieder von "Efficient Dymnamics" und der von "geballten Kraft des Doppelkegels". Auch in den Vorträgen der BMW-Manager konnte man ganz eigene konzernspezifische Formulierungen entdecken.

Viel Prominenz war an diesem ersten Tag in dieser Welt zugegen, wie BMW sie sieht, doch für die Tat des Tages hatte man entschieden: Kein Prominenter sollte den ersten Wagen von der "Premiere" (deutsch: Auslieferungsebene) fahren. "Wir wollen den ersten Kunden einen normalen Kunden sein lassen", hatte es ein BMW-Sprecher ausgedrückt.

Also holte eine Musterfamilie - Vater, Mutter, blondgelocktes Mädchen - am Ende des Festakts ihren silbergrauen BMW ab. Dann waren auch noch blaue Luftballons aufgestiegen. Und die BMW-Welt-Mitarbeiter waren auf einmal zu sehen. Sie standen hinter Glas und winkten dem Publikum zu.

Das war er, der perfekte erste Tag in der schönen Welt der bayerischen Motoren-Werke.

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