Preiserhöhung um 4,5 Prozent:Ude verteidigt neue MVV-Preise

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Der MVV erhöht seine Preise um rund 4,5 Prozent. Oberbürgermeister Ude zeigt Verständnis für die Teuerungen.

Michael Tibudd

Die Gesellschafterversammlung des MVV hat entschieden: Die Fahrpreise im öffentlichen Nahverkehr in München und der Region werden zum 13. Dezember dieses Jahres um durchschnittlich 4,5 Prozent steigen. Darauf einigte sich das Gremium unter Vorsitz von OB Christian Ude am Freitag einstimmig - die Preiserhöhung haben damit der Freistaat, die Stadt München und die acht MVV-Landkreise beschlossen.

MVV-Nutzer müssen bald tiefer in die Tasche greifen. Eine blaue Fahrkarte kostet dann 11,50 statt 11 Euro. (Foto: Foto: ahed)

Der Schritt sei "unvermeidbar" gewesen, hieß es. Man gleiche damit die Steigerungen bei den Kosten seit der bisher letzten Preiserhöhung im Juli 2008 aus. Als dicksten Batzen nennt insbesondere die Münchner MVG die Tariferhöhung, die sich U-Bahn-, Bus- und Trambahnfahrer zu Beginn dieses Jahres erstreikt haben: Sie verdienen nun im Schnitt 3,1 Prozent mehr.

Am stärksten trifft die Preiserhöhung die Stammkundschaft: Die Zeitkarten werden durchschnittlich um 4,8 Prozent teurer. So kostet etwa die Wochenkarte für die inneren beiden Ringe in Zukunft 12,10 Euro statt bisher 11,50 Euro. Die entsprechende Monatskarte wird um 2,20 Euro teurer und kostet von Januar an 44,20 Euro - im Dezember gilt noch der bisherige Preis. Vergleichbare Steigerungen gibt es bei den weiter reichenden Wochen- und Monatskarten.

Im sogenannten Bartarif für einzelne Fahrten wird es im Schnitt um 4,2 Prozent teurer. Die Streifenkarte mit zehn Streifen kostet künftig 11,50 Euro (bisher 11 Euro). Der Preis für die Einzelfahrkarte für eine Zone steigt um zehn Cent auf 2,40 Euro. An krumme Zahlen müssen sich Käufer von Tageskarten gewöhnen: Die für den Innenraum kostet 5,20 Euro (bisher fünf Euro), die für das Gesamtnetz 10,40 Euro statt bisher einen glatten Zehner. Ein paar Dinge bleiben indes unverändert: Die Fahrkarte für eine Kurzstrecke kostet weiterhin 1,20 Euro, bei genau diesem Preis bleibt auch die Einzelfahrkarte für Kinder. Die Fahrrad-Tageskarte kostet weiterhin 2,50 Euro.

Kritik zu der Erhöhung kam am Wochenende vom Fahrgastverband "Aktion Münchner Fahrgäste". Dessen Vorsitzender Andreas Nagel forderte einerseits eine Rücknahme des Gesellschafterbeschlusses vom Freitag. Außerdem verlangt er einen Ausbau des Verkehrsangebots: Dieses müsse "dem tatsächlichen Bedarf durch zusätzliche Fahrten angepasst werden".

Zu erreichen seien beide Ziele durch massive Einsparungen in den Abläufen und Strukturen des MVV. So fordert Nagel, dass es in Zukunft keinen zweiten MVV-Geschäftsführer mehr geben soll. Dieser Posten sei "für die Öffentlichkeit völlig ohne spürbare Wirkung" geblieben. Statt dessen sollten Beamte der Stadt München wie des Freistaats Bayern hier mehr Verantwortung übernehmen. Geld ließe sich außerdem einsparen, indem der MVV nur noch eine einheitliche Kundenzeitschrift veröffentliche.

Christian Ude verteidigte die Entscheidung hingegen. "Es gehört zur einfachen wirtschaftlichen Logik, dass Kostensteigerungen ausgeglichen werden müssen", sagte er. Alternative zur Erhöhung Preise seien Kürzungen des Leistungsangebots, "die niemand will". Die Münchner Verkehrsgesellschaft MVG teilte mit, dass das Unternehmen nach wie vor mit gestiegenen Energiekosten leben müsse.

Einsparungen aufgrund vorübergehend niedrigerer Dieselpreise seien bei der Kalkulation der neuen Preise abgezogen worden. Außerdem betreibe die MVG Jahr für Jahr einen höheren technischen Aufwand, indem sie etwa die Videoüberwachung ausbaue oder in den Fahrzeugen neue Monitore zur Information der Fahrgäste installiere. Zudem stehe in Zukunft ein weiterer Ausbau des Netzes an - etwa durch die Verlängerung der U3 nach Moosach.

Ausdrücklich begrüßt wird aber auch von der Aktion Münchner Fahrgäste der Umstand, dass es vom MVV in Zukunft nur noch einmal im Jahr Neues geben wird: In Zukunft sollen weitere Preiserhöhungen immer mit dem Termin der Fahrplanänderung zusammenfallen, die traditionell Mitte Dezember vollzogen wird. Damit lasse sich Geld einsparen, weil Tariferhöhungen und neue Abfahrtszeiten künftig in den selben Veröffentlichungen verkündet werden könnten.

© SZ vom 05.10.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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