Süddeutsche Zeitung

Präsidentenwahl an der LMU:Wahltag an der Uni

Bernd Huber oder Julian Nida-Rümelin - wer wird die LMU in den nächsten sechs Jahren führen? Die Entscheidung des Hochschulrats steht kurz bevor.

Am heutigen Dienstagabend ist die Hängepartie an der Universität München (LMU) vorbei. Dann steht nach monatelanger Unsicherheit endlich fest, wer die Hochschule in den kommenden sechs Jahren führen wird: Ist es der jetzige Amtsinhaber, Finanzwissenschaftler Bernd Huber, 50, oder löst ihn Philosophie-Professor Julian Nida-Rümelin, 55, ab, Ex-Kulturstaatsminister und SPD-Stratege? Die besseren Chancen in dem Kandidaten-Duell werden Huber eingeräumt, wenngleich sich kein Beobachter im LMU-Kosmos völlig sicher ist.

Schließlich ist die Wahl des Präsidenten an der LMU in dieser Form ein Novum, erstmals ist es der Hochschulrat, der ihn bestimmt, und das macht die Sache auch für Insider unwägbar. Denn dem 16-köpfigen Rat gehören neben einer Handvoll Professoren und anderen Hochschulangehörigen auch acht Personen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur von außerhalb der LMU an. Darunter sind der Vorsitzende Nikolaus von Bomhard, Vorstandschef der Münchener Rück, Jutta Limbach, ehemals Präsidentin des Bundesverfassungsgerichtes und Präsidentin des Goethe-Instituts, Peter Gruss, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, Unternehmensberater Roland Berger und Dieter Lenzen, mittlerweile Uni-Chef in Hamburg. Eine Machtverschiebung: Als der Präsident noch Rektor hieß, wählten ihn der Senat und die Dekane der Hochschule.

Auch wenn die Personalfrage an der LMU in der Öffentlichkeit auf einige Resonanz stößt, der Rat selbst gibt zur Wahl "keinen Kommentar" ab, außer dem, dass er schließlich "zu strikter Neutralität verpflichtet" sei. So sagt es der stellvertretende Vorsitzende, der Altphilologe Martin Hose. Auch die Kandidaten geben keine Auskünfte. Die Dekane indes haben sich früh für Huber starkgemacht, vor allem weil sie ihm Erfahrung und Erfolge in der Exzellenzinitiative anrechnen, die nun abermals ansteht. Für Nida-Rümelin, der seit langem die Bologna-Reform, den Umbau des Studiensystems auf die Abschlüsse Bachelor und Master, scharf kritisiert, haben die Studentenvertreter geworben.

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Quelle:
SZ vom 01.06.2010/math/amm
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