Prachtbauten:Paläste und Ruinen

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Das eben erschienene Buch "Münchner Palais" zeichnet die Geschichte von mehr als 50 Adelshäusern in der Stadt nach, von denen heute nur noch acht erhalten sind

Von Wolfgang Görl

Das Palais Spreti in der Kardinal-Faulhaber-Straße hat eine hübsche, wenngleich nicht sonderlich spektakuläre Fassade, hinter der Bankleute und Unternehmensberater ihren Job erledigen. So spröde geschäftsmäßig ging es aber nicht immer zu in der Münchner Stadtresidenz der aus Ravenna stammenden Adelsfamilie Spreti. Um das Jahr 1723 zog dort die 19-jährige Carolina ein, eine schöne Hofdame, die soeben den neun Jahre älteren Grafen Hieronymus von Spreti geheiratet hatte. Die junge Braut, Tochter des Freiherrn von Ingenheim, hatte insofern eine turbulente Vergangenheit, als sie die Geliebte des bayerischen Kurprinzen Karl Albrecht, des späteren Kaisers Karl VII., war, der nebenher noch zahllose andere Liebschaften pflegte. Am 4. Oktober 1723 brachte Carolina einen Sohn zur Welt, der auf den Namen Franz Ludwig getauft wurde. Vater des Kindes war aller Wahrscheinlichkeit nach der Kurprinz. Vier Wochen nach der Geburt heiratete die junge Mutter in aller Stille den Grafen Spreti, der ein guter Freund Karl Albrechts war. Von 1724 an wird Carolina Gräfin von Spreti als Besitzerin des Palais in der damaligen Prannersgasse geführt, im Verlauf von 26 Ehejahren brachte sie noch weitere 14 Kinder auf die Welt.

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