Populäre Namensgeber:Von Helmut Schmidt bis Hans Clarin

Populäre Namensgeber: Die Identifikation mit dem entstehenden Wohnviertel stärken sollen Aktionen wie beim kürzlichen Musikfestival, aber auch die Straßenbenennung.

Die Identifikation mit dem entstehenden Wohnviertel stärken sollen Aktionen wie beim kürzlichen Musikfestival, aber auch die Straßenbenennung.

(Foto: Stephan Rumpf)

Die Straßen im nördlichen Freiham werden nach zum Teil international bekannten Persönlichkeiten benannt

Von Ellen Draxel, Freiham

Bislang ist Freiham-Nord vor allem Brachfläche und lediglich in provisorische Straßenbezeichnungen wie U-1698 oder U-1706 unterteilt. Mit fortschreitender Realisierung des Viertels ändert sich das: Die Vorschläge des Kommunalreferats, die der Stadtrat noch im Juli beschlossen hat, zielen darauf ab, der neu entstehenden Siedlung die Anonymität zu nehmen. Geehrt werden soll so etwa der frühere Bundeskanzler und Staatsmann Helmut Schmidt (SPD). Die "Helmut-Schmidt-Allee" ist als Parallelstraße zur Bodenseestraße vorgesehen, abzweigend von der Wiesentfelser Straße und nördlich unmittelbar entlang des Bildungscampus' verlaufend.

Etwas weiter südlich, gegenüber der Hans-Stützle-Straße, will die Stadt mit dem Mahatma-Gandhi-Platz direkt an der Bodenseestraße das Lebenswerk des indischen Menschen- und Bürgerrechtlers würdigen. Gandhis Kampf gegen Rassendiskriminierung und für eine Gleichberechtigung der Religionen war stets geprägt von gewaltlosem Widerstand, sein Freiheitsstreben gegen Unterdrückung und soziale Ungerechtigkeit führte zum Ende der britischen Kolonialherrschaft über Indien. Die dritte international renommierte Persönlichkeit, nach der eine von 25 Straßen im nördlichen Freiham benannt werden soll, ist der Literatur-Nobelpreisträger und Philosoph Albert Camus - neben Jean-Paul Sartre einer der Hauptvertreter des Existentialismus. Die Albert-Camus-Straße soll nördlich der Helmut-Schmidt-Allee von der Aubinger Allee zur Wiesentfelser Straße führen.

Alle anderen Namensgeber, die bislang bekannt sind, verbindet die Nähe zu Münchens Geschichte, Sozialwesen und Kultur. Margarete Vollmar ist darunter, die "Mutter" der Stiftung Pfennigparade. Amalie Nacken gehört dazu, jahrelang Vorsitzende des Vereins Kinderschutz und Gründerin zweier Kinderheime in Pasing und Dachau. Golo Mann, Historiker und Publizist, ist in München geboren und wurde zu einem einflussreichsten Kommentatoren des Zeitgeschehens.

Auch Politikerinnen wie die 1863 geborene Emilie Maurer, die vier Jahre jüngere Auguste Halbmeier oder die Pionierin der Wohlfahrtspflege, Rosa Kempf, sind dabei. Maurer war Mitbegründerin des Arbeiterinnen-Bildungsvereins und des Hausangestellten-Verbandes in München und eine der ersten weiblichen Abgeordneten im Bayerischen Landtag, Halbmeier gilt als Weggefährtin Luise Kiesselbachs und saß als eine der ersten Frauen für die SPD im Stadtrat der Landeshauptstadt.

Einen Weg in den Münchner Westen hat mit der Namensgebung der Freihamer Straßen sogar der "Pumuckl" gefunden: Eine Straße soll den Namen der Kobold-Erfinderin Ellis Kaut erhalten, eine zweite, der Hans-Clarin-Weg, den Schauspieler würdigen, der dem Pumuckl seine Stimme lieh. Und auch Schauspieler Gustl Bayrhammer, Pumuckls "Meister Eder", wird in Freiham vertreten sein.

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