Hoch dotierte Pop-Preise von Bund und Land:„Rote Sonne“ als bester Club Bayerns ausgezeichnet

Lesezeit: 1 Min.

Als „Club des Jahres“ erhält die Rote Sonne in München den „(pop)award Bayern“. (Foto: Stephan Rumpf)

Der Freistaat ehrt auch das Café Holler und das WUT Kollektiv. Zudem fördert der Bund 13 bayerische Spielstätten wie die Unterfahrt oder den Passauer Zauberberg mit bis zu 45000 Euro.

Von Michael Zirnstein

Das Geld ist knapp in der Kultur, und das besonders in der Pop-Musik, wie jüngst die Konferenz „Listen To Munich“ wieder zeigte. Institutionelle, also planbare und dauerhafte Förderung einzelner Clubs und Spielstätten durch öffentliche Stellen sei wegen des EU-Rechts kaum möglich, hieß es dort. Stadt, Staat und Bund können den Pop-Machern aber durch Preise unter die Arme greifen – wichtige Auszeichnungen sind gerade wieder vergeben worden, auch nach Bayern.

Der Freistaat hat als ein Förderinstrument den „Bayerischen Popkulturpreis“, den der ausführende Verband für Popkultur in Bayern (VPBy) seit 2024 schick „(pop)award Bayern“ nennt. Eine 19-köpfige Fachjury hat in fünf Kategorien jeweils 2000 Euro vergeben: Die „Pop-Raute“ für besonderes Engagement ging an das Café Holler in Deggerndorf. Denn Claudia Holler habe dort in Niederbayern nicht nur eine Konzertbühne für überregionale Bands und DJs geschaffen, sondern auch einen inklusiven Ort, ein kritisches Kino und eine „popkulturelle Brandmauer“ gegen Rechts.

Festival des Jahres wurde das „Noisehausen“ in Schrobenhausen, drei weitere Preise gingen nach München an die Rote Sonne (Club des Jahres), das WUT Kollektiv, das Frauen und non-binäre Personen in der Elektro-Szene unterstützt (Soziale Nachhaltigkeit), und den Verein Treibgut, der entsorgten Materialien aus Kulturbetrieben neuen Nutzen schenkt (Ökologische Nachhaltigkeit).

Erste Anlaufstelle für Jazzer in München: Die Unterfahrt (hier die Gruppe "Hildegard lernt fliegen") bekommt 45000 Euro von der Initiative Musik. (Foto: Oliver Hochkeppel)

Zur selben Zeit hat Bundeskulturministerin Claudia Roth 13 bayerische Spielstätten und Programme mit dem „Applaus“ geehrt, dem Preis der Bundes-Pop-Förderstelle Initiative Musik (2024 gab es insgesamt 1,6 Millionen Euro für 90 Empfänger). In München dürfen sich bei den „kleinen Programmreihen“ die „Zombie Sessions“ und „Behind The Green Door“ über jeweils 10000 Euro freuen. 45000 Euro erhält zum wiederholten Male die Unterfahrt. Auch auffallend viele andere Jazz-Institutionen wie die Seidlvilla und Offene Ohren (je 10000) in München, das Jazz Studio Nürnberg (30000) und das Jazzforum Bayreuth (10000) wurden bedacht. Weitere Popkultur-Orte in Stadt und Land wurden für ihr Engagement belohnt, etwa das Dornheim in Würzburg (45000), der Zauberberg in Passau und der Bahnhof Kötzting (je 30000) sowie das Jugendcafé Zwiesel (10000).

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusDas große Musik-Symposium „Listen To Munich“
:Schwachstelle Pop

Beim Gipfeltreffen der Pop-Macher beklagen alle die mangelhafte Förderung der wichtigsten Kultursparte. Was Stadt und Freistaat gegen Clubsterben und Musikersorgen unternehmen sollen.

Von Michael Zirnstein

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: