Süddeutsche Zeitung

Polling:Mitten im Bau

Die Säulenhalle "Stoa169" wartet auf die nächsten 40 Werke

Von Sabine Reithmaier, Polling

Im Moment ist die "Stoa169" gerade mal wieder bis auf Weiteres geschlossen, obwohl sie mitten in einer Wiese steht und frische Luft garantiert ist. Der Landkreis Weilheim-Schongau musste wegen seiner zu hohen 7-Tage-Inzidenz die Notbremse ziehen, daher ist die Säulenhalle in der Nähe von Polling wieder von einem rot-weißen Flatterband umgeben. Doch die Arbeit in der Halle geht unverdrossen weiter, der zweite Bauabschnitt ist in vollem Gang. Denn zur Vollendung fehlen noch 40 Säulen.

Inzwischen haben alle Künstler, darunter Alyce Aycock (USA), Santiago Sierra (Spanien) oder Liu Wei (China), ihre Entwürfe an die gemeinnützige Stoa-Stiftung übermittelt. Gemeinsam mit ihnen und den Werkstätten arbeitet das Team der Säulenhalle mit Hochdruck an der Umsetzung. 13 mal 13 Exemplare waren ursprünglich geplant, deshalb der Name "Stoa169". Immerhin 121, also 11 mal 11 Säulen, sollen es werden, im Mai und Juni werden weitere Kunstwerke installiert.

"Wir sind beeindruckt von der Vielfalt und freuen uns schon heute auf Säulen aus Israel, USA, Russland, China, Spanien, Portugal, Taiwan, Brasilien, England, Australien und Deutschland", sagt Bernd Zimmer, der Initiator der Halle. Dass eine Säule aus Kenia, gefertigt aus recycelten Flip-Flops, bereits auf dem Seeweg nach Polling unterwegs ist, freut ihn. Weniger schön ist die Tatsache, dass sich ihre Ankunft verspäten wird, weil sie nach der Havarie der "Ever Given" noch im Suezkanal festhängt.

Inzwischen steht auch fest, wer den von der Stiftung unter den Holzbildhauerschulen und Akademien ausgeschriebenen Wettbewerb zur Gestaltung einer Säule gewonnen hat: Lara Mali Lehmann heißt die Siegerin, eine 21-jährige Schülerin an der Berufsfachschule für Holzbildhauerei in Garmisch-Partenkirchen, die mit ihrem Entwurf der "Verworrenen Entwirrung" die Jury überzeugte. Sie wird ihre Idee jetzt auch umsetzen.

Inzwischen haben fast 40 000 Besucher die Halle gesehen, die im September mit 81 Säulen eröffnet wurde. Trotz des großen Interesses trifft die gegenwärtige Situation die Stiftung ziemlich hart. Denn die Spendenbereitschaft habe spürbar abgenommen, berichtet Zimmer. Und hofft auf bessere Zeiten.

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Quelle:
SZ vom 03.04.2021
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