Polizeiaktion:Wo München für Radfahrer gefährlich ist

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Ein "Ghost Bike" erinnert an den tödlichen Unfall eines Radfahrers. (Foto: dpa)
  • Die Polizei will die größten Gefahrenpunkte für Radfahrer in München identifizieren.
  • Die Radler sollen den Beamten dabei helfen und gefährliche Kreuzungen melden.
  • Dafür hat die Polizei eine Online-Umfrage gestartet.

Von Thomas Schmidt

Fast jeden Tag wird in München ein Radfahrer verletzt, weil ihn ein Auto- oder Lastwagenfahrer beim Rechtsabbiegen übersieht. 335 solcher Unfälle zählte die Polizei im vergangenen Jahr. Zuletzt rammte ein Zwölftonner einen Radler am Dienstag an der Einmündung zur Luise-Ullrich-Straße.

Ein 37-jähriger Bürokaufmann, der einfach nur geradeaus radeln wollte, stieß mit dem Gesicht gegen den Laster, stürzte und prallte mit dem Kopf auf dem Boden auf. Um die hohe Zahl solcher Abbiegeunfälle zu reduzieren, sucht die Polizei nun gezielt nach entsprechenden Unfallschwerpunkten - helfen sollen ihr dabei Münchens Radfahrer.

Auswertung des Gefahren-Atlas für München
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5500 Einträge, 60 000 Stimmen: Der Gefahren-Atlas der SZ zeigt, wo sich Radfahrer und Fußgänger in München unsicher fühlen. Wir haben die 20 größten Problemstellen identifiziert - und gefragt, wie Stadt, Polizei und ADFC sie entschärfen wollen.

Von Thierry Backes und Florian Fuchs

Im Internet können Radler ab sofort und bis zum 19. März an einer Umfrage teilnehmen, die fünf Fragen enthält. ( Hier geht es direkt zur Umfrage.) Gesucht werden Kreuzungen und Einmündungen, an denen Radfahrer nach eigener Erfahrung durch abbiegende Fahrzeuge gefährdet wurden. Die am häufigsten genannten Gefahrenzonen sollen dann bei einer Schwerpunktaktion der Polizei - vermutlich im April - gezielt überwacht werden. Außerdem wollen die Beamten nach "baulichen Mängeln" an den Straßenecken suchen und der Stadt anschließend Verbesserungen vorschlagen.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr in München 2396 Menschen bei Radunfällen verletzt, Fußgänger mitgerechnet. Etwa bei jedem siebten Unfall übersah dabei der Auto- oder Lastwagenfahrer den Radler beim Rechtsabbiegen. Meist endete die Kollision mit leichten oder schweren Verletzungen. Aber nicht immer.

Im September 2016 starb eine 30 Jahre alte Münchnerin in Moosach. Sie fuhr auf dem Radweg die Lassallestraße entlang und wollte eine Kreuzung überqueren, als die Ampel für sie Grün zeigte. Genau in diesem Moment bog ein 45-jähriger Lkw-Fahrer rechts ab, übersah die Frau und überrollte sie.

© SZ vom 03.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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