Polizei:Tätertrio gefasst

Die drei Verdächtigen sollen einen Mann im Nußbaumpark brutal geschlagen haben

Von Günther Knoll

Die Aussage eines aufmerksamen Zeugen, Videoaufzeichnungen von Überwachungskameras sowie ihr eigenes Datenregister haben die Münchner Polizei auf die Spur eines Trios gebracht, das am Sonntag vor einer Woche im Nußbaumpark einen 54-jährigen Münchner überfallen und brutal zugerichtet hat. Der Mann war um fünf Uhr morgens stark blutend mit schwersten Kopfverletzungen in der Lindwurmstraße am Sendlinger Tor gefunden worden. Die drei Täter, ein 18- und ein 20-jähriger Münchner sowie dessen 18 Jahre alte Freundin, ebenfalls aus München, wurden bereits am Freitag festgenommen. Gegen sie wird jetzt wegen versuchten Mordes ermittelt, alle drei befinden sich in Haft.

Das Opfer, das nach einem entsprechenden Hinweis von einer Streife gefunden wurde, wies mehrere massive Knochenbrüche im Gesicht auf, es musste ins Krankenhaus gebracht werden. Auch wenn keine akute Lebensgefahr mehr bestand, hätte nach Auskunft der Mediziner jeder weitere Schlag tödlich sein können, Deshalb übernahm das Kommissariat 11, die Mordkommission, die Ermittlungen. Diese hätten sich anfangs "etwa schwierig" gestaltet, sagte jetzt deren Leiter Josef Wimmer. Das Opfer habe nämlich "keinerlei Verbindungen" zur Szene im Nußbaumpark gehabt, außerdem verständlicherweise nach dem Überfall "Erinnerungslücken". Der Mann, der auf dem Heimweg von einem Lokalbesuch war, habe nur von zwei Männern gewusst, die ihn "komisch angesprochen" und dann auf ihn eingeschlagen und getreten hätten. Wichtig war laut Wimmer die Aussage eines Zeugen, eines 37-jährigen Malers aus Bulgarien, der in der Nähe der Matthäuskirche übernachtet habe. Der habe ein Trio erkannt: zwei Männer, die den Münchner schlugen, und eine Frau, die sich an dessen Taschen zu schaffen machte. Das habe die Auswertung der Videoaufzeichnungen von den Überwachungskameras erleichtert, und auch die Ermittlungen im eigenen Datenmaterial. So sei man dann Schritt für Schritt auf die möglichen Täter gekommen.

Eine Zivilstreife wusste laut Wimmer außerdem, wo sich die Gesuchten oft aufhielten. Und so gelang es der Polizei am Freitag kurz vor 20 Uhr, alle drei zur gleichen Zeit im Stadtgebiet von München festzunehmen. Damit seien Absprachen weitgehend ausgeschlossen, sagte Wimmer. Inzwischen lägen auch Teilgeständnisse vor, allerdings in "widersprüchlichen Versionen" Demnach habe man geglaubt, der 54-Jährige habe das Handy der Frau gestohlen und ihn deshalb gestellt. Die beiden jungen Männer gaben auch an, Kampfsport zu betreiben. Trotz seiner schweren Verletzungen konnte das Opfer inzwischen das Krankenhaus verlassen.

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