Der Rocker spielte wohl gern mit Puppen. Vor allem aber spielte er gern "Drittes Reich". Als die Polizei am Donnerstag mit einem Sonderkommando die Wohnung eines 56-Jährigen in Untergiesing durchsuchte, fand sie außer einer scharfen Pistole, einer Gaspistole und etwa 40 Messern und Dolchen nach eigenen Angaben auch mehrere Plastikpuppen in Nazi-Uniformen. Außerdem Hakenkreuzfahnen sowie Abzeichen und Schulterklappen von NS-Uniformen.
Der Waffennarr sei in der Vergangenheit als gewalttätiges Mitglied einer Rockerbande aufgefallen, teilte die Polizei am Dienstag mit. Nachdem die Ermittler einen Hinweis erhalten hätten, dass der kaufmännische Angestellte eine illegale Waffe besitze, gab die Staatsanwaltschaft grünes Licht für eine Durchsuchung. Dabei fanden die Polizisten neben den Schusswaffen und einem Schießkugelschreiber auch Butterflymesser und Springmesser, die ebenfalls verboten sind.

Polizei:Rockerkriminalität nimmt ab
Das liegt der Polizei zufolge an Fahndungserfolgen, außerdem dürfen Rocker ihre Kutten nicht mehr öffentlich tragen. Jedoch fordern neue Klubs die Etablierten heraus.
Im Keller hatte der Mann zudem eine große Menge an Feuerwerkskörpern gelagert. Den 56-Jährigen zeigte die Polizei wegen Vergehen nach dem Waffengesetz, dem Sprengstoffgesetz und wegen Verwendens verfassungswidriger Organisationen an. Das Dezernat für Bandenkriminalität und der Staatsschutz ermitteln.
Berührungspunkte zwischen Rockerbanden und Rechtsextremen gibt es viele. Als Beispiel führt der bayerische Verfassungsschutz etwa den Straubinger NPD-Funktionär Sascha Roßmüller an, der Mitglied des Bandidos MC ist. Mehrfach wurden Mitglieder dieses zweitgrößten Motorradklubs der Welt wegen Gewaltdelikten und organisierter Bandenkriminalität verurteilt. Einzelne Chapter der Hells Angels, der Bandidos und des Gremium MC sowie die türkisch-nationalistischen Osmanen Germania wurden verboten.