Polizei München:"Besenstiel-Räuber" soll FC Bayern erpresst haben

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Der Fußballklub ist offenbar schon seit Fasching erpresst worden. Als Tatverdächtigen präsentiert die Polizei nun einen alten Bekannten.

Von Martin Bernstein und Stefan Simon

Der berüchtigte "Besenstiel-Räuber" ist zurück - und hat offenbar versucht, den FC Bayern zu erpressen. Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, war bei dem Verein in der Faschingswoche ein Schreiben eingegangen, in dem "eine größere Geldforderung" erhoben worden sei. Der Täter forderte drei Millionen Euro in Bar und Diamanten. Er habe "mit abstrakten Gefährdungsszenarien" gedroht, heißt es.

Der FC Bayern schaltete die Polizei ein, die bei ihren Ermittlungen schnell auf den als "Besenstiel-Räuber" bekannt gewordenen Harald Z. stieß. Der Kaufmann hatte von 1992 bis 1998 in der Region München 16 Banken überfallen, mehr als 4,5 Millionen Mark erbeutet und saß dafür zehneinhalb Jahre im Gefängnis. "Besenstiel-Räuber" wurde er genannt, weil er seine Opfer stets einsperrte und die Türen mit Hilfe eines Besenstiels zusätzlich verschloss.

"Münchens freundlichster Bankräuber"

Z. ging immer nach demselben Muster vor. Er beobachtete die Banken zunächst mehrere Tage lang. Frühmorgens erzwang er dann von den Angestellten mit vorgehaltener Gaswaffe Einlass. Insgesamt nahm er 73 Geiseln - die er aber maßvoll behandelte und weder demütigte noch körperlich attackierte, was das Gericht zu seinen Gunsten wertete. In der Presse wurde Z. teilweise als "Münchens freundlichster Bankräuber" hochstilisiert. Etliche seiner Opfer sind jedoch bis heute in psychologischer Behandlung.

Was den inzwischen 63-Jährigen nun zum Erpresser gemacht und weshalb er sich ausgerechnet den FC Bayern als Opfer ausgesucht haben soll, blieb zunächst offen. Die Kripo ist sich jedenfalls sicher, den Richtigen gefasst zu haben. 150 Beamte hatten ihn seit vergangener Woche gejagt. Durch "operative Maßnahmen" habe sich der erste Verdacht erhärtet, und diesen Montag in den Abendstunden sei Z. dann schließlich festgenommen worden. Laut Polizei hat er den Erpressungsversuch gestanden. Noch am Dienstag soll er dem Haftrichter vorgeführt werden.

Über seine Taten als Bankräuber hatte Harald Z. nach der Haft ein Buch geschrieben, "Mein gescheiterter Traum" hieß es. Demnach steckte der Kaufmann schon früher in großen finanziellen Schwierigkeiten - ein mögliches Motiv für die versuchte Erpressung, die ihm nun vorgeworfen wird.

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