"Ich bin froh, dass sie da sind. Es ist endlich vorbei. Ich brauche Hilfe". Mit diesen Worten begrüßte Polizist Georgios S. vergangenes Jahr seine Kollegen, die seine Wohnung durchsuchten und ihn festnahmen. S. ist der zweite Polizist, der im bundesweit einzigartigen Kokain-Skandal bei der Polizei am Donnerstag vor dem Amtsgericht stand und zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren verurteilt wurde. S. soll über zwei Jahre hinweg nicht nur regelmäßig Koks gekauft, konsumiert und weitergegeben, sondern unter anderem auch einen Beutel voller Drogen im Auftrag eines Großdealers aufs Oktoberfest geschmuggelt haben. Der 35-Jährige, der seit fünf Monaten in Untersuchungshaft sitzt, wird das Gefängnis aber bald verlassen können. Denn aufgrund seiner extremen Drogensucht legte Amtsrichter Andreas Tausch eine zweijährige Unterbringung in einer geschlossenen Entziehungsanstalt fest. "Ich hatte keine Kontrolle mehr", räumte S. in der Verhandlung ein.
Kokain-Skandal:"Ich hatte keine Kontrolle mehr"
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Im Kokain-Skandal der Polizei berichtet ein Beamter dem Gericht von seiner traurigen Drogenkarriere: 1200 Euro im Monat zahlte er für seine Sucht, verschuldete sich und verlor den Bezug zu seinem Beruf. Nun muss er in eine geschlossene Entziehungsanstalt.
Von Susi Wimmer

Drogenskandal:Münchens dunkles Herz
Polizisten, die in Kokain-Geschäfte verstrickt sind, verbotener Party-Rausch im Privatclub, ein Wiesnwirt mit Existenzangst. Und ein Dealer, der auspackt, um sich selbst zu retten.
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