Polizei:Ermittler gehen bei Waldbrand-Serie von Brandstiftung aus

Lesezeit: 2 min

Die SZ-Karte zeigt die Spur des mutmaßlichen Brandstifters. (Foto: gf)
  • Bei den vielen Wald- und Wiesenbränden im Münchner Osten geht die Polizei von Brandstiftung aus und fahndet intensiv nach dem Täter.
  • Menschen wurden bislang nicht verletzt. Insgesamt entstand ein Schaden von rund 25 000 Euro.

Von Thomas Schmidt

Acht Wald- und Wiesenbrände wüteten in den vergangenen Tagen im Münchner Osten. Das Wetter war trocken, schon eine achtlos ins Unterholz geworfene Zigarettenkippe hätte ein Feuer entfachen können. Aber gleich acht Brände in so kurzer Zeit?

Die Polizei glaubt nicht daran, dass diese Serie ein Zufall ist. Die Ermittler gehen davon aus, dass ein Brandstifter die Trockenheit für seine krankhafte Leidenschaft ausnutzt und damit Tausende Euro Schaden anrichtet. Menschen wurden bislang zwar nicht verletzt, trotzdem fahndet die Polizei natürlich intensiv nach dem Täter.

Die Ermittler gehen vor allem deswegen von Brandstiftung aus, weil die Feuer sowohl örtlich als auch zeitlich mitunter sehr eng beieinander lagen. Zuletzt brannten am Montagnachmittag 11 000 Quadratmeter kultivierter Wald bei Keferloh im Osten Münchens. 66 Einsatzkräfte der Feuerwehr kämpften stundenlang gegen die Flammen, die immer wieder von Windböen angefacht wurden. Landwirte stellten Güllefässer für die Wasserversorgung zur Verfügung, die Bundesstraße zwischen Haar und Putzbrunn musste gesperrt werden.

Osnabrück
:Polizei löscht Motorbrand mit fünf Litern Cola und Apfelsaft

Die Wochen-Einkäufe einer Autofahrerin aus Niedersachsen werden zum ungewöhnlichen, aber effektiven Feuerlöscher.

Nicht weit davon entfernt brannte am Sonntag eine rund 600 Quadratmeter große Wald- und Wiesenfläche am Alexisweg in Trudering. Ebenfalls am Sonntag stand ein Waldstück Im Gefilde in Flammen. Zu Fuß sind die beiden Brandherde eine knappe halbe Stunde voneinander entfernt. An einigen Tatorten sicherten Brandfahnder Asservate, berichtet Polizeisprecher Werner Kraus. Diese müssten aber erst noch ausgewertet werden.

Welche Gegenstände sichergestellt wurden, will die Polizei zunächst nicht verraten. Klar sei aber: "Zur Brandlegung reicht die offene Flamme eines Zündholzes oder eines Feuerzeugs", so Kraus. Die Polizei habe auch einen Hubschrauber eingesetzt, sowohl zur Fahndung nach dem Täter, als auch zur Suche nach weiteren Feuern.

Insgesamt entstand ein Schaden von 25 000 Euro

Denn davon gab es einige: Am Samstag, 8. April, stand gegen 19.45 Uhr eine kleine, kreisförmige Waldfläche in der Nähe zur Schwedensteinstraße in Brand. Erneut Trudering. Als die Einsatzkräfte der Feuerwehr eintrafen, hatten die Flammen etwa 120 Quadratmeter Waldboden erobert. Wieder Samstag, 12.30 Uhr: Feuer im Bereich des Ödenstockacher Weg. Auf etwa 10 000 Quadratmetern verbrannten Jungpflanzen, es entstand ein Schaden von rund 5000 Euro.

Und ein drittes Mal am Samstag: Gegen zwölf Uhr brannte bei Grasbrunn eine Freifläche von 20 000 Quadratmetern mit hohem Gras und einer Anpflanzung von jungen Lärchen. Hier entstand ein noch höherer Schaden, die Polizei schätzt ihn auf 10 000 Euro.

Die Spezialisten des Kriminalfachdezernats 13 waren laut Polizeisprecher Kraus "mehrfach unmittelbar" am Tatort, "spätestens am nächsten Werktag". Auch bei einem Brand am 2. April in der Nähe der Putzbrunner Straße in Perlach, bei dem 1000 Quadratmeter Waldfläche vernichtet wurden, und bei einem Feuer am 1. April ebenfalls an der Putzbrunner Straße, bei dem eine Pflanzung hinter einem Sportplatz abfackelte, vermuten die Ermittler Brandstiftung. Bis jetzt konnten sie den Täter noch nicht erwischen, der insgesamt einen geschätzten Schaden von etwa 25 000 Euro angerichtet haben soll.

Die Kosten für die vielen Feuerwehreinsätze sind da noch nicht mal mitgerechnet. Allein am vergangenen Sonntag rückten viermal bis zu 60 Einsatzkräfte aus, um gegen Flammen auf freien Flächen zu kämpfen. An welchen Stellen nun der Brandstifter am Werk war, müssen die Ermittlungen noch klären. Ein Feuer am Sonntagmittag in der Nähe der Hochmuttinger Straße haben die Ermittler des K 13 beispielsweise nicht auf der Liste - denn diese liegt in Feldmoching und somit weit weg vom Münchner Osten.

© SZ vom 11.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: