Polizei:Drogenfahnder durchsuchen Villa von Ex-Fußballer Lell

Christian Lell

Zuletzt spielte er für den TSV Weyarn: Ex-Bayernspieler Christian Lell sorgt wieder für Turbulenzen.

(Foto: dpa)
  • Die Kriminalpolizei hat die Villa des früheren Bundesliga-Profis Christian Lell durchsucht. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts eines Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz.
  • Der frühere Fußballprofi wurde von den Vorwürfen überrascht, als er sich gerade wegen Beleidigungen gegen eine frühere Mieterin vor dem Münchner Amtsgericht verantworten musste.
  • Nach Angaben von Lells Anwalt wurden keine Drogen gefunden.

Von Martin Bernstein und Susi Wimmer

Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt gegen den früheren Bundesliga-Profi und Junioren-Nationalspieler Christian Lell, 32, wegen des Verdachts, gegen das Betäubungsmittelgesetz verstoßen zu haben. Das bestätigte Oberstaatsanwältin Hildegard Bäumler-Hösl am Dienstagnachmittag. In den Stunden zuvor hatten Drogenfahnder der Kriminalpolizei die Villa des gebürtigen Münchners in Straßlach (Landkreis München) und drei dort abgestellte Sportwagen unter die Lupe genommen.

Nach Angaben von Lells Anwalt wurden dabei jedoch keine Drogen gefunden. Die Staatsanwaltschaft äußerte sich nicht zu der Frage, ob belastendes Material gegen Lell gefunden worden sei. "Ein Antrag auf Erlass eines Haftbefehls ist derzeit nicht veranlasst", betonte Staatsanwalt Florian Weinzierl auf Anfrage. Weitere Objekte wurden nach Weinzierls Angaben nicht durchsucht.

Der frühere Fußballprofi war von der Aktion überrascht worden, als er wegen eines anderen Vorwurfs gerade vor dem Münchner Amtsgericht stand. Prozessbeobachter konnten mitverfolgen, wie zwei Drogenfahnder am Dienstag in die Verhandlung kamen. Die Beamten hatten nach Informationen der Süddeutschen Zeitung einen Durchsuchungsbeschluss dabei. Lell wurde in einen Nebenraum geführt. Anschließend fuhr er mit seinem Anwalt nach Straßlach.

Bei dem Prozess in München ging es um Beleidigungen, die Lell gegenüber einer früheren Mieterin des Anwesens in Straßlach geäußert haben soll. Die Frau hatte fast acht Jahre lang in einem Anbau des Hauses gelebt. Lell gab vor Gericht zu, sie beschimpft und angespuckt zu haben. Noch im Gerichtssaal übergab Lell der Frau 3000 Euro Schmerzensgeld in bar. Er akzeptierte außerdem die Strafe von 90 Tagessätzen a 500 Euro - also 45 000 Euro insgesamt. Nach dem Urteil verließ er mit seinem Anwalt und den beiden Beamten den Gerichtssaal.

Auslöser für die Hausdurchsuchung waren nach Angaben von Lells Anwalt Gernot Lehr Hinweise an die Ermittlungsbehörden gewesen. Lell werde "sich vorbehalten, die Person, die diese Aktion verursacht hat, zur rechtlichen Verantwortung zu ziehen", kündigte Lehr an. "Es wurden keine Drogen aufgefunden", betonte Lells Anwalt. "Unser Mandant hat im vollem Umfang mit den Ermittlungsbehörden kooperiert und sie unterstützt, die Angelegenheit aufzuklären."

Lell hatte zwischen 2003 und 2012 insgesamt 65 Bundesligaspiele für den FC Bayern München und 61 Spiele für Hertha BSC Berlin bestritten. Danach war er nach Spanien zu UD Levante gewechselt. Zuletzt bestritt Lell vor mehr als einem Jahr vier Partien für den Kreisklassisten TSV Weyarn.

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