Überfall an Arnulfstraße:Bankräuber wird geschnappt - auch dank eines aufmerksamen Bürgers

Überfall an Arnulfstraße: Zwölf Stunden nach der Tat ist der mutmaßliche Täter gefasst - ein Fahndungserfolg für die Münchner Polizei.

Zwölf Stunden nach der Tat ist der mutmaßliche Täter gefasst - ein Fahndungserfolg für die Münchner Polizei.

(Foto: Friso Gentsch/dpa)
  • Die Polizei verhaftet am Mittwoch einen 28-Jährigen, der am Dienstag eine Bankfiliale in der Arnulfstraße überfallen haben soll.
  • Auf einem Bild der Überwachungskamera war er gut zu erkennen - die Polizei entschied sich, das Bild zu veröffentlichen.
  • Mehrere Personen erkannten den Mann daraufhin - und informierten die Ermittler.

Von Julian Hans

Keine zwölf Stunden hat es gedauert, bis die Polizei den Mann fassen konnte, der am Dienstagnachmittag eine Filiale der Sparda-Bank an der Arnulfstraße überfallen haben soll. Der schnelle Erfolg hat mehrere Väter und Mütter: Die professionellen Fahnder, einen aufmerksamen Bürger, Fahrgastkontrolleure der MVG und nicht zuletzt die Unbedarftheit des Täters.

Der hatte am Dienstag gegen 17.45 Uhr die Sparda-Bank an der Arnulfstraße 15 unmaskiert betreten. Er zeigte einen Zettel vor, auf dem sinngemäß stand: Geld her, ich habe eine Bombe! Angestellte händigten ihm mehr als 10 000 Euro aus. Eine umgehend eingeleitete Großfahndung mit etwa einhundert Beamten und einem Hubschrauber verlief ergebnislos.

Doch damit hatte sich die Glückssträhne schon erschöpft. Als die Polizei gegen 20 Uhr ein Bild einer Überwachungskamera veröffentlichte, auf dem sowohl das Gesicht des Mannes gut zu erkennen war wie auch seine grüne Sporttasche, in der er angeblich die Bombe mit sich trug und dann die Beute verstaute, meldeten sich innerhalb von 40 Minuten Fahrkartenkontrolleure der MVG: Sie hatten den Mann am Nachmittag beim Schwarzfahren erwischt und seine Personalien aufgenommen.

Demnach handelte es sich bei dem Mann, der im Zeugenaufruf als zwischen 25- und 30-jährige Person mit "arabischem Äußeren" beschrieben worden war, um einen in Deutschland geborenen 28-Jährigen mit Wohnsitz im Landkreis Fürstenfeldbruck. An seiner Meldeadresse konnten ihn die Fahnder nicht antreffen.

Aber am frühen Mittwochmorgen stieg der Tatverdächtige wieder in die S-Bahn. Ein Passagier der Linie 8, der Richtung Stadtmitte unterwegs war, erkannte ihn; er trug noch immer die gleiche Lederjacke und hatte dieselbe schlammgrüne Tasche dabei, die auf dem Fahndungsbild zu sehen waren. Der Zeuge stieg in Pasing aus und alarmierte gegen 5.30 Uhr die Polizei.

2018 gab es in München keinen einzigen Banküberfall

Umgehend wurden Einsatzkräfte an alle folgenden Haltestellen geschickt. Als der Tatverdächtige sechs Minuten später an der Donnersbergerbrücke ausstieg, lief er den Beamten direkt in die Arme. In seiner Sporttasche fanden die Polizisten keine Bombe, aber große Teile der Beute.

Die meisten Banken haben nur wenig Bargeld im Schalterraum verfügbar, größere Beträge werden nur verzögert ausbezahlt. Seitdem solche Sicherheitssysteme eingeführt wurden, gibt es kaum noch Überfälle; 2018 gab es in München keinen einzigen. Ein Überfall in Neuried im April dieses Jahres ist ebenfalls bereits aufgeklärt.

Die Veröffentlichung von Fahndungsfotos gilt gewöhnlich als letztes Mittel der Ermittlungen. Am Dienstag sprachen aber mehrere Gründe dafür: Der Gesuchte war auf dem Bild gut erkennbar. Er war zu Fuß geflüchtet, es war also wahrscheinlich, dass er sich noch im Stadtgebiet aufhält. Schließlich handelte es sich bei dem Bankraub um einen Verbrechenstatbestand, was die Veröffentlichung des Fotos rechtfertigte. Der Erfolg bestätigte die Entscheidung.

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