„Klandestin“ im KinoPolitthriller über Migration

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„Wenn sie das herausfinden …“: Die Politikerin Mathilda Marquardt (Barbara Sukowa) nimmt einen Flüchtling bei sich auf – und fürchtet sich vor den Folgen.
„Wenn sie das herausfinden …“: Die Politikerin Mathilda Marquardt (Barbara Sukowa) nimmt einen Flüchtling bei sich auf – und fürchtet sich vor den Folgen. (Foto: Farbfilm Verleih)

Eine konservative Politikerin hat die Wahl: Im Filmdrama „Klandestin“ nimmt Barbara Sukowa einen Flüchtling bei sich auf.

Von Josef Grübl

Zwischen Wunsch und Wirklichkeit liegen bekanntlich Welten, vor allem in der Politik. Da gibt es etwa frisch gewählte Entscheidungsträger, die jahrelang auf die Einhaltung von Schuldenbremsen pochten, dann aber in einer Hopplahopp-Aktion neue Schulden beziehungsweise „Sondervermögen“ in Rekordhöhe anhäufen. Solche Abweichler findet man in allen Parteien, so etwas wird oft mit „dramatischen Lagen“ oder Ähnlichem begründet.

Auch die Berufspolitikerin Mathilda Marquardt (Barbara Sukowa) macht nicht immer das, was sie in öffentlichen Reden fordert: „Wir investieren, um die Situation in den Herkunftsländern zu verbessern“, antwortet sie auf den Vorwurf eines Journalisten, sie sehe in jedem Einwanderer einen Terroristen. Ihre Antwort klingt gut, zumindest in den Ohren ihrer potenziellen Wählerschaft: Mit vermeintlicher Härte profilieren sich Volksvertreter jeglicher Couleur heute überall auf der Welt. Nur hat die konservative Mathilda einen Freund, dessen Wünsche sie schwer abschlagen kann: Der schwule Brite Richard (Lambert Wilson) lebt als Maler in Marokko, von dort bringt er einen jungen Mann mit nach Deutschland.

Malik (Habib Adda) träumt von einem besseren Leben in Europa, ausgerechnet Mathilda soll ihn in ihrer Wohnung in Frankfurt verstecken. Und dann wäre da noch die ebenfalls aus Marokko stammende Amina (Banafshe Hourmazdi), die als Mathildas Assistentin arbeitet und das Problem lösen soll. „Klandestin“ ist ein Politthriller, der multiperspektivisch erzählt ist – aus der Sicht der vier Hauptfiguren also. Regisseurin Angelina Maccarone taucht ein in eine globalisierte und komplexe Welt, in der es keine einfachen Lösungen gibt, denen man mit knalligen Politparolen begegnen kann. Ihr Film feierte letzten Sommer beim Filmfest München Weltpremiere, jetzt läuft er bundesweit in den Kinos an.

Klandestin, D 2024, Regie und Drehbuch: Angelina Maccarone, der Film läuft täglich im Maxim Kino, Landshuter Allee 33

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