Politsatire:Unwiderstehlich unterhaltsam

Lesezeit: 1 min

Jon Stewart, einstiger Moderator der "Daily Show", erzählt in "Irresistible - Unwiderstehlich" vom Wahnsinn des Wahlkampfs.

Von Anke Sterneborg

1 / 3
(Foto: Daniel McFadden/Focus Features)

Früher stand Jon Stewart als Komiker und Moderator vor der Kamera, heute lieber dahinter.

2 / 3
(Foto: Daniel McFadden/Focus Features)

In seinem jüngsten Film "Irresistible" spielt Steve Carell den Wahlkampfmanager Gary Zimmer.

3 / 3
(Foto: Daniel McFadden/dpa)

An seiner Seite spielt Rose Byrne die republikanische Konkurrentin.

"Unser Geschäft ist die Lüge", geben die Wahlkampfmanager von Demokraten und Republikanern am Anfang des Films zu. In der Politik geht es heute vor allem darum, das richtige Narrativ zu finden, den raffiniertesten Erzählfaden zu spinnen. Wie nah die Realität an der Satire liegt, weiß kaum einer besser als Jon Stewart. Nach Lehrjahren als Stand-up-Komiker in New York wechselte er Ende der Achtzigerjahre zum Fernsehen, schrieb Sketche und übernahm 1999 die Daily Show, mit der er die politische Debatte in Amerika geprägt hat. Nach 16 Jahren im Dienst fühlte sich einer der schärfsten Medienkritiker Amerikas ausgelaugt und zog sich zurück.

Als Schauspieler übernahm er kleinere Rollen in The Faculty oder Evan Allmächtig. Als er 2006 und 2008 die Oscar-Verleihung moderierte, nutzte er diese Bühne für Anmerkungen zur Lage von Presse und Politik in Amerika. 2014 drehte er dann sein Regiedebüt Rosewater. Obwohl die Verfilmung der Memoiren des kanadisch-iranischen Journalisten Maziar Bahari vergleichsweise ernst angelegt war, schlugen auch satirische Komponenten durch.

YouTube

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Doch erst in seinem zweiten Film Irresistible, den er erneut als Produzent, Autor und Regisseur verantwortet, ist er spürbar in seinem Element. Um den Republikanern Stimmen abzujagen, setzt der Wahlkampfmanager Gary Zimmer (Steve Carell) auf einen Amateur aus der Provinz. Da sich der Kriegsveteran Jack (Chris Cooper) für Immigranten stark macht, scheint er der Richtige zu sein, um das liberale und das konservative Lager zu versöhnen. Als seine republikanische Konkurrentin (Rose Byrne) davon Wind bekommt, wird das kleine Provinzkaff zum Zentrum des Wahlkampfes. So wie früher die Daily Show nutzt Jon Stewart jetzt eine bissige Komödie als Kommentar zur politischen Lage seines Landes und liegt aller Überspitzung zum Trotz doch gefährlich nah an der Alltagsrealität unter Trump.

Irresistible - Unwiderstehlich , Regie: Jon Stewart

© SZ vom 05.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: