Süddeutsche Zeitung

Politische Seitenwechsel:Heute hier, morgen dort

Wer im Stadtrat unzufrieden ist, sucht sich eine neue Partei

Von Heiner Effern

Eher am Ende seiner durchaus erfolgreichen politischen Laufbahn hat es Stadtrat Alexander Reissl geschafft, noch politisch Historisches zu vollbringen. Dass der Fraktionschef der SPD, der mächtigsten Partei der vergangenen Jahrzehnte, zur CSU überläuft, das dürfte einmalig sein in der Stadtgeschichte. Die SPD wirkte erst mal geschockt, die CSU freute sich über den Coup. Mittlerweile haben sich die Emotionen beruhigt, die Sozialdemokraten erklärten die Schmach zur Chance und verordneten sich einen Aufbruch zu neuen Themen.

Vielleicht ließ sich der Schock auch deshalb so schnell überwinden, weil Parteiwechsel 2019 so häufig vorkommen wie Vereinswechsel bei Fußballern. Wenige Wochen vor Reissl hatte CSU-Stadtrat Marian Offman den umgekehrten Weg genommen und sich der SPD angeschlossen. Diese verließ wiederum Birgit Volk, sie gehört dem Stadtrat nun als fraktionsloses Mitglied an. Die ÖDP verzeichnete einen Zugang aus der CSU: Stadtrat Hans Sauerer war von seiner Partei nicht mehr für den Stadtrat nominiert worden. Diese Wechsel bestätigen einen Trend in dieser Amtsperiode, der sich am besten an der Bayernpartei festmachen lässt: Sie erhielt 2014 ein Mandat bei der Wahl und bildet nun mit ihren Überläufern die viertgrößte Fraktion mit sechs Stadträten.

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Quelle:
SZ vom 27.12.2019
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