Wenn man zum Beispiel am Südfriedhof an alten Grabsteinen vorbeigeht, dann verstecken sich die dort beerdigten Frauen hinter Begriffen wie Gattin, Tochter, Witwe. Ihre Persönlichkeiten sind nicht in Erinnerung geblieben. Sie lebten im Schatten der Männer, weil sie es mussten, weil es ihrer Rolle entsprochen hat.
Gegen das Vergessen hat die Lektorin Adelheid Schmidt-Thomé - anlässlich der Revolution 1918 und 100 Jahre Frauenwahlrecht - ihr Buch "Sozial bis Radikal - Politische Münchnerinnen im Porträt" veröffentlicht. Sie schildert darin das Leben von 23 Frauen, die sich für das Wahlrecht, für Bildung von Mädchen und deren Recht, einen Beruf zu ergreifen, einsetzten. Manche kämpften so sehr für Frieden, dass sie verfolgt wurden, wie die unbequeme Pädagogin Marie Zehetmaier. Sie wurde von den Nazis festgenommen und in eine Anstalt eingewiesen.
Im Interview mit meiner Kollegin Christina Hertel (hier zu lesen mit SZ Plus wie auch einzelne Porträts politischer Münchnerinnen) macht die Autorin deutlich, dass es Frauen auch heute noch schwerer haben, sich zu behaupten und gehört zu werden. Im neu gewählten bayerischen Landtag beträgt die Frauenquote beispielsweise nur 26,8 Prozent. "Für Männer ist es natürlich bequemer, wenn alles so bleibt, wie es ist", sagt Schmidt-Thomé und fordert: "Wir Frauen müssen deshalb lauter werden, für unsere Belange noch mehr eintreten."
Das Wetter: Zunächst wolkig, später kommt auch die Sonne ab und zu zum Vorschein. Meist bleibt es trocken bei Temperaturen bis 17 Grad.
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