Dagobert Duck zählt die Geldscheine in seiner Hand, um ihn herum regnet es goldene Münzen. Das Abbild der Comicfigur aus Entenhausen, die die Dollarzeichen wohl mehr liebt als die eigenen Enkel Tick, Trick und Track, gehörte zu dem Anblick, der sich den Ermittlern der Münchner Polizei Freitagnacht bot. Das Bild der Comic-Ente verzierte einen professionell anmutenden Pokertisch, auf dem während des Zugriffs der Beamtinnen und Beamten Kartendecks und bunte Chips lagen. Außerdem bot der Tisch Platz für mehrere Spieler, die kurz zuvor offenbar mit Getränken und aufgeschnittenem Obst bedient worden waren.
Die Münchner Polizei hat eine mutmaßlich illegale Pokerrunde in einem nicht näher benannten Gewerbegebiet im Norden Münchens entdeckt. Laut Polizei handelt es sich um einen Raum im ersten Stock eines Gewerbebetriebs. An der Razzia um kurz nach Mitternacht waren rund 80 Einsatzkräfte beteiligt. Die Polizei sicherte dabei eine mittlere fünfstellige Summe an Bargeld, die die mutmaßlichen Täter entweder bei sich trugen oder zum Teil unter einem Sofa versteckt hielten.
Die Polizei stieß bei ihrem Zugriff auf vier Personen, die sich im Pokerraum aufgehalten haben sollen. Den Männern wird nun vorgeworfen, die Veranstalter eines illegalen Glücksspiels zu sein. Gegen sie ermittelt die Polizei. Sieben weitere Personen hielten sich in einem Vorraum auf. Auch gegen sie wird wegen des Verdachts der Beteiligung ermittelt.
Erste Hinweise auf die mutmaßlich illegale Pokerrunde hatte die Polizei bereits im Juni erhalten. Nach ersten Ermittlungen gerieten zwei potenzielle Veranstalter ins Visier des von Hans-Peter Chloupek geleiteten Kommissariats: ein 46-Jähriger und ein 35-Jähriger. Die Staatsanwaltschaft München I eröffnete daraufhin ein Verfahren wegen illegalen Glücksspiels gegen die mutmaßlichen Veranstalter. Im Laufe der weiteren Ermittlungen, die zunächst verdeckt abliefen, stießen die Beamtinnen und Beamten auf einen größeren Personenkreis.
Die Ermittler gehen davon aus, dass bis zu 20 Personen an den Pokerrunden teilnahmen, die regelmäßig freitags stattgefunden haben sollen. Laut Staatsanwaltschaft habe es sich um eine regelmäßige, öffentliche Glücksspiel-Runde gehandelt, für die die Veranstalter keine Erlaubnis gehabt hätten und für die sich Personen mit mindestens 500 Euro ihre Teilnahme hätten erkaufen können. Öffentlichkeit, Regelmäßigkeit und Einkaufen – in diesen Kriterien unterscheiden sich illegale Glücksspielrunden von privaten Pokerabenden.