Der entscheidende Weg eines Lotto-Millionärs ist sterbenslangweilig. Er betritt den Empfangsbereich an der Theresienhöhe 11 und meldet sich am Empfang. Hier liegt das Glücksblatt aus, das Branchenmagazin, drei alte Lotto-Maschinen, aus denen früher die Kugeln gezogen wurden, stehen in Vitrinen. Dann, sagt Rainer Holmer von Lotto Bayern, die Weste auch bei Gluthitze über dem T-Shirt und einen dünnen Haar-Kranz über der Fastglatze, "wird er zur Kundenservice-Stelle gebracht". Dort, in einem schlichten Hellholzbüro, werden Formalitäten erledigt, Lottoschein und Personalien überprüft. Dann geht es hoch zu Holmer, 48. Oben ist ein vierblättriges Kleeblatt an der Wand angebracht, für den vierten Stock. Holmer geht voran, die Gewinner hinterher, in unterschiedlichsten Gemütszuständen, von ausgelassener Freude bis stiller Ungläubigkeit. Und dann, in Holmers Büro, setzen sich die Gewinner auf ein ledernes Ecksofa. "In dem Moment wissen sie ungefähr seit 24 Stunden, dass sie Millionär sind."
Plötzlicher Reichtum:Ein Sechser im Lotto - und dann?
Auf Rainer Holmers Couch landen alle Großgewinner. Der Beamte von Lotto Bayern hat zweifelnde Senioren, verlorene Mittdreißiger oder kurzentschlossene Aussteiger beraten - und manche vor Fehlern bewahrt.
Von Philipp Crone
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