"Play Me, I'm Yours":Die Klaviere kommen wieder in die Stadt

Lesezeit: 2 min

Ein Lied für ein Kulturprojekt: Die 15-jährige Lisa Weyrauther hat für "Play Me, I'm Yours" das Stück "Fly" komponiert. (Foto: Stephan Rumpf)
  • Vom 1. bis 19. September werden wieder Klaviere in der Stadt aufgestellt.
  • Die Aktion "Play Me, I'm Yours" geht auf die Idee des britischen Künstlers Luke Jerram zurück.
  • Musiker sind dazu aufgerufen, auf den Klavieren eine Komposition der 15-jährigen Lisa Weyrauther zu interpretieren und einzusenden.

Von Thomas Anlauf

Als die ersten Klänge im Raum schweben, schließt Ecco Meineke die Augen und lauscht. "Fly" heißt die wunderbare kleine Melodie, die aus der Feder der 15-jährigen Pianistin Lisa Weyrauther stammt und nicht nur den Münchner Musiker und Kabarettisten zum Träumen bringt. Die Musikerin hat das Stück für das Kulturprojekt "Play Me, I'm Yours" komponiert - nun wird die Melodie sogar ein besonderer Bestandteil der dreiwöchigen Straßenklavier-Aktion vom 1. bis 19. September.

Musiker sind dann aufgerufen, auf einem von insgesamt 17 künstlerisch gestalteten Klavieren die Komposition zu interpretieren und die Aufzeichnung an eine Jury einzusenden. Der Wettbewerb ist aber nur ein kleiner Teil des Musik- und Kunstprojekts auf Münchner Plätzen und Parks, das in diesem Jahr zum vierten Mal stattfindet und immer mehr prominente Unterstützer findet.

Allroundkünstler Ecco Meineke ist in diesem Jahr ebenso erstmals als Juror dabei wie der Streetart-Künstler Loomit und Flughafen-Chef Michael Kerkloh. Liedermacher Konstantin Wecker zählt ebenso dazu wie Gasteig-Chefin Brigitte von Welser sowie Münchens Zweiter Bürgermeister Josef Schmid als Schirmherr. "Das Projekt bringt Leben, Kunst und Musik dorthin, wo Stadt und Fluss aufeinander treffen", sagt Schmid.

Die Isar, das war 2013 der Ausgangspunkt, an dem "Play Me, I'm Yours" startete. Die Idee des britischen Künstlers Luke Jerram, Klaviere in zahlreichen Städten der Welt an öffentlichen Plätzen aufzustellen, damit jeder, der will, darauf spielen kann, wird in München mittlerweile von den Vereinen "Isarlust" und "Musik mit Kindern München" organisiert. "Das Tolle ist, es kann jeder mitmachen", sagt Schirmherr Schmid, "und es kostet nichts."

Was alles Teil des Projekts ist

Das Besondere an "Play Me, I'm Yours" ist nicht nur, dass die Klaviere an ungewohnten Orten unter freiem Himmel stehen und spontan zum Spielen einladen. Dem Projekt geht auch ein Gestaltungswettbewerb voraus, in dem Künstler, Kinder, Studenten, Handwerker und Auszubildende aufgerufen sind, die Klaviere kreativ zu gestalten. Juroren - in diesem Jahr gibt es erstmals auch eine Kinder-und Jugendjury - wählten die zahlreichen Einsendungen aus und bestimmten die jeweiligen Sieger.

Auch die Handwerkskammer für München und Oberbayern beteiligt sich nun zum zweiten Mal an dem Projekt, fünf Pianos erhielten eine Sonderwertung mit Entwürfen von Auszubildenden der verschiedenen Innungen. "Ich finde die Ideen ganz fantastisch", sagt Georg Schlagbauer, Präsident der Handwerkskammer. So wird es ein Klavier geben, das unter dem Rock einer weiblichen Figur namens Giselle geborgen ist. Exotisches hat der tibetische Maler- und Lackierer-Azubi Samdrup Tseyang Gyatso geschaffen. Es wird ein gepolstertes Klavier geben sowie eines, das mit Filz bespannt ist.

Im September dann bieten die Organisatoren an 18 Tagen Workshops und spezielle Kinderprogramme an, ausgebildete Musikpädagogen werden zudem in kostenlosen Schnupperstunden Klavier unterrichten. In mehreren Wettbewerben sollen Neugierige ans Klavierspielen und vor allem klassische Musik herangeführt werden.

Das Klavierprojekt wird in diesem Jahr aber nicht nur inhaltlich, sondern auch räumlich wachsen. Dieses Mal gehen die Veranstalter mit den Streetpianos nicht nur an bekannte Orte wie den Vater-Rhein-Brunnen, den Gasteig oder den Promenadenplatz. Auch außerhalb des Zentrums werden Klaviere aufgestellt, etwa in Pasing, Thalkirchen, Freimann - und sogar am Münchner Flughafen. Liedermacher Konstantin Wecker, der bereits im vergangenen Jahr Juror war, schwärmt von dem Kulturprojekt: "Klaviere an den verschiedensten Orten der Stadt - für Pianisten gibt es kaum was Schöneres."

© SZ vom 23.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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