Platznot:Gesundheitsreferat soll größer werden

Der geplante Neubau für gut 60 Millionen Euro erweist sich jetzt schon als zu klein

Von Heiner Effern

Das Rathausbündnis will den bereits weit geplanten Neubau des Referats für Gesundheit und Umwelt (RGU) nochmals überprüfen. Denn schon bevor die ersten Bagger angerückt sind, ist absehbar, dass das mindestens 60 Millionen Euro teure Gebäude an der Dachauer Straße 90 zu klein ist. Deshalb wünschen sich die Fraktionschefs von SPD und CSU, Alexander Reissl und Manuel Pretzl, nun ein größeres oder höheres Referat. Die beiden saßen kürzlich wegen der Frage zusammen, wie sie die ständig wachsende Verwaltung über die Stadt verteilen sollen. Die Raumnot sei so dramatisch, schreiben sie jetzt in einem gemeinsamen Antrag, dass "wir die noch zur Verfügung stehenden Flächenpotenziale, insbesondere in den innerstädtischen Bereichen, ausschöpfen" müssen. Zwei Stockwerke mehr dürften es an der Dachauer Straße schon sein, erklären beide auf Anfrage.

Im Februar 2017 hieß es noch vom Kommunalreferat als Bauherrn: "Mehr geht auf diesem Grundstück nicht." Das Baurecht setzt dort Grenzen, SPD und CSU wissen, dass sie für ein größeres Gebäude einige Schritte zurückgehen müssten. Statt sich mit überschaubarem Aufwand auf die Bebauung in der Nachbarschaft berufen zu können, müsste die Stadt wohl ein aufwendiges Bauleitplanverfahren angehen. CSU-Fraktionschef Pretzl würde das in Kauf nehmen. "Lieber verzögere ich den Neubau ein bisschen und habe ein Gebäude, das langfristig ausreicht", sagte er. Sein SPD-Kollege Reissl will aber "nicht wieder bei Null anfangen", sondern den schon gelaufenen Wettbewerb zur Gestaltung möglichst übernehmen. Auch solle die Verwaltung prüfen, ob nicht auch ohne ein zeitraubendes Bauleitplanverfahren ein größeres Gebäude zu erreichen sei.

Das neue RGU weist bereits eine stattliche Planungshistorie auf. Im Jahr 2009 stimmte der Stadtrat dem Abriss des jetzt an der Dachauer Straße stehenden Gesundheitshauses und dort einem Neubau für das gesamte Referat zu. Momentan ist die Zentrale zur Miete an der Bayerstraße untergebracht. Dort herrsche aber inzwischen solche Raumnot, sagte Umweltreferentin Stephanie Jacobs, dass ohnehin bald ein Interimsquartier für ihr Haus nötig sei. Für ein größeres Gebäude an der Dachauer Straße würde sie trotzdem länger warten. Es sei "immer schöner", wenn ein Referat wenigstens zum Großteil in einem Gebäude unterkomme. Eine schnelle Lösung erscheint übrigens fraglich, egal wie sich die Stadt entscheidet. Denn bereits gegen den Vorbescheid für die jetzige kleine Bauvariante gebe es eine Klage, erklärte das Planungsreferat.

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