Platzhirsch:Aber bitte mit Sahne

Der Platzhirsch über dem Viktualienmarkt ist Münchens einzig echtes Omacafé - an kaum einem anderen Ort finden Kaffeekränzchen und trendige Live-DJs so mühelos zusammen.

Anna Fischhaber

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Platzhirsch

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Ein unansehnlicher sechziger Jahre Bau, ein unauffälliger Hausflur - kaum jemand fände den Weg in den ersten Stock des Rosentals 8, würde nicht eine kleine selbstbeschriebene Tafel am Eingang den Weg zum "Panoramacafé Platzhirsch" weisen.

Fotos und Text: Anna Fischhaber

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Die Fensterfront des Eckhauses bietet einen tollen Ausblick auf das bunte Treiben, das Tag für Tag auf dem Viktualienmarkt herrscht. Aber auch das Innere des Platzhirsch lohnt einen Besuch: An kaum einem anderen Ort in München finden Omas beim Kaffeekränzchen und trendige Live-DJs so mühelos zusammen.

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Seit vor einigen Jahren die Besitzer gewechselt haben, ist aus dem 1979 eröffneten Rosental der Platzhirsch geworden. Die Einrichtung ist dieselbe geblieben: Die Wände strahlen in sattem Gold, die Holzstühle sind mit altrosa Samt bezogen. Wie der Teppich mit dem psychodelischen Muster haben sie ihre beste Zeit bereits hinter sich.

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Hinzugekommen sind ein paar Gartenzwerge und anderer Kultkitsch - wie der Ölschinken mit dem röhrenden Hirsch über dem DJ-Pult, der dem Lokal einen ziemlich schrägen Charme verleiht.

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Das gilt auch für die vielen Andenken an Luis Trenker und Heintje, die in den Schaukästen ausgestellt sind. Mindestens ebenso schräg wie die Einrichtung des Platzhirsch ist übrigens der Oberkellner, der gerne mal das Tanzbein schwingt anstatt die Gäste zu bedienen.

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Nun gibt es bereits einige Omacafes in München: Vom Café Mozart am Sendlinger Tor bis zum Café Jasmin in der Augustenstraße reicht dieser Trend. Auch kann die siebziger Jahre Einrichtung des Platzhirsch bei weitem nicht mit deren Museumsreife mithalten - und dennoch halten viele das Lokal für das einzig echte Omacafé der Stadt. Denn hier gibt es sie noch, die Oma.

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Nachmittags kann man ohne Bedenken die eigene Großmutter in den Platzhirsch ausführen, denn dann ist das Lokal fest in der Hand der Omas und Opas. Bei Johannisbeer-Baiser-Kuchen mit Zimteisschnee und Schokosahnetorte mit einem Hauch kakaodunkler Bitterkeit erholt sich das ältere Klientel von den Strapazen, die so ein Besuch in der Innenstadt mit sich bringt. "Aber bitte mit Sahne" tönt es aus allen Ecken.

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Dazwischen machen es sich ein paar kichernde Mädchen und ein junger Herr mit Laptop bequem. Der Platzhirsch ist eine Art Volkscafé des 21. Jahrhunderts - das es so etwas wie einen Konflikt zwischen den Generationen gibt, ist hier kaum vorstellbar.

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Abends verwandelt sich das Omacafé in eine In-Bar. Mit originellen Regulars wie Waidmanns Dampf mit DJ Hirsch (immer montags) oder dem Luis Trenker Gedächtnisabend (immer dienstags) hat der Platzhirsch in Sachen musikalischer Kreativität in München die Nase vorne. Und das ist für ein Innenstadtlokal, das direkt gegenüber der Schrannenhalle mit ihren Mallorca-Partys liegt, doch allerhand.

(sueddeutsche.de)

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