Spektakuläres Planetarium für Garching:Das 35-Millionen-Geschenk

Haus der Astronomie, Architekten Bernhardt+PartnerâĨ

Ein Vorbild für das geplante Planetarium in Garching: das 2011 eröffnete Haus der Astronomie in Heidelberg von den Architekten Bernhardt+Partner.

(Foto: Swen Carlin/oh)

Eine Spiralgalaxie mitten in Garching: Eine Stiftung will auf dem Gelände der Europäischen Südsternwarte ein spektakuläres Planetarium bauen. Erste Pläne der Architekten sorgen bei manchen Garchingern für Euphorie - und machen dem Deutschen Museum Konkurrenz.

Von Sebastian Krass

Der Großraum München soll ein Planetarium von nationalem Rang geschenkt bekommen. Die vom SAP-Mitbegründer Klaus Tschira initiierte und nach ihm benannte Stiftung hat dem in Garching ansässigen Forschungsinstitut Europäische Südsternwarte (Eso) angeboten, auf dessen Grundstück eine Art astronomisches Erlebnis- und Bildungszentrum zu bauen. Ein ähnliches, auch optisch spektakuläres Projekt hat die Stiftung in Heidelberg bereits realisiert. Die Baukosten in Garching würden im achtstelligen Bereich liegen, dem Vernehmen nach soll es um etwa 35 Millionen Euro gehen. Das Deutschen Museum, das auch eine Astronomie-Abteilung hat, hätte dadurch gewichtige Konkurrenz.

Die Eso ist über das Angebot naturgemäß sehr erfreut: "Es wäre eine große Chance, unsere Arbeit noch bekannter zu machen, gerade auch in Zusammenarbeit mit Schulen", sagt Verwaltungsdirektor Patrick Geeraert. Auf dem Gelände, das am südlichen Ende des Forschungscampus liegt, wäre Platz für einen Neubau. Allerdings hat die Organisation noch nicht entschieden, ob sie das Angebot annimmt, auch weil bisher unklar ist, wer für die Betriebskosten aufkommen könnte.

Aus der Politik kommen positive Signale. "Ich finde die Pläne sehr spannend. Und ich begrüße jedes Projekt, mit dem wir die Faszination für die Naturwissenschaften einem größeren und insbesondere jungen Publikum nahebringen können", sagt Bayerns Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP). Eine direkte Konkurrenz zum Deutschen Museum sehe er nicht, weil dieses "thematisch viel breiter aufgestellt ist. Aber selbst wenn es so wäre: Als Liberaler halte ich einen gesunden Wettbewerb für belebend".

Garchings Bürgermeisterin Hannelore Gabor (CSU), die vor etwa einer Woche von dem Projekt erfahren und die erste Entwürfe gesehen hat, äußert sich euphorisch: "Das schaut gigantisch aus. Es wäre ein großer Gewinn für Garching. Von uns ist jegliche Unterstützung sicher."

Spiralgalaktische Formen

Die 1995 gegründete Klaus-Tschira-Stiftung will nach eigenen Angaben "zur Wertschätzung von Naturwissenschaften, Mathematik" und Informatik beitragen. Ihr Namensgeber ist Physiker. Ein sichtbares Symbol der Arbeit ist das "Haus der Astronomie", das die Stiftung der Max-Planck-Gesellschaft in Heidelberg geschenkt hat. Die Architektur des 2011 eröffneten Baus ahmt die Form einer Spiralgalaxie nach. Es handele sich dabei nicht nur um ein Museum, sagt die Sprecherin der Stiftung, sondern um ein "Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit und Didaktik der Astronomie".

In dieser Tradition soll das Planetarium in Garching stehen, für das auch eine große Ausstellungsfläche geplant ist. Die genaue Konzeption steht allerdings noch nicht. In Garching will die Stiftung sich auch deshalb engagieren, weil es viele Anknüpfungspunkte gibt: die Physik-Fakultäten der Universitäten, die Eso und auch Max-Planck-Einrichtungen aus diesem Bereich. Einen konkreten Zeitplan für die Umsetzung gibt es noch nicht. In den nächsten Wochen will die Stiftung aber offiziell auf die Stadt Garching zugehen.

Wie die Frage der Betriebskosten gelöst werden könnte, ist noch offen. "Wir sind dabei, die Betriebskosten zu schätzen, und suchen Finanzierungsmöglichkeiten", sagt Patrick Geeraert von der Eso. Ein denkbarer Ansprechpartner wäre das Wissenschaftsministerium. Von dort war allerdings am Dienstag noch keine Auskunft zu bekommen, ob man einen Betriebskostenzuschuss gewähren könne.

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